Rassismus:Stadt richtet Anlaufstelle für Schüler ein

Rassismus: Oberbürgermeister Dieter Reiter und Fachstellenleiterin Miriam Heigl 2020 auf der Feier zum 10-jährigen Bestehen der städtischen "Fachstelle für Demokratie - gegen Rechtsextremismus, Rassismus und Menschanfeindlichkeit" im Alten Rathaus in München.

Oberbürgermeister Dieter Reiter und Fachstellenleiterin Miriam Heigl 2020 auf der Feier zum 10-jährigen Bestehen der städtischen "Fachstelle für Demokratie - gegen Rechtsextremismus, Rassismus und Menschanfeindlichkeit" im Alten Rathaus in München.

(Foto: Stephan Rumpf)

In den vergangenen zwei Jahren verzeichnete München 26 Fälle von rassistischen, rechtsextremen, volksverhetzenden und antisemitischen Äußerungen und Handlungen an Schulen. Eine neue Antidiskriminierungsstelle soll helfen.

Für die Schulen in München gibt es nun eine eigene Antidiskriminierungsstelle. Sie gehört zur Fachstelle für Demokratie und soll Schüler und Lehrkräfte, die von Rassismus, Antisemitismus und Rechtsextremismus betroffen sind, unterstützen. Sie soll zudem Schulen beraten, wie sie mit solchen Vorfällen umgehen sollten. Zugleich wolle man ein bislang wohl vorhandenes Dunkelfeld aufhellen und die Fälle strukturiert erfassen, sagt Miriam Heigl, Leiterin der Fachstelle für Demokratie. Das soll dann die Grundlage für präventive Maßnahmen sein und dafür, pädagogische Schwerpunkte anzupassen.

Der Stadtrat hatte im Dezember 2020 beschlossen, die städtische Fachstelle für Demokratie auszubauen. Hintergrund war eine Zunahme von rassistischen Vorfällen: In den vergangenen beiden Jahren nahm die Fachstelle 26 Fälle von rassistischen, rechtsextremen, volksverhetzenden und antisemitischen Äußerungen und Handlungen an Schulen auf. Das Dunkelfeld sei vermutlich weit größer, weil eine Meldepflicht fehlt, heißt es in einer Mitteilung der Stadt.

Es brauche ein entschiedenes Handeln, sagte Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD). "Wichtigstes Ziel ist es, Münchner Schülerinnen ebenso wie andere Mitglieder der Schulfamilie vor Rassismus, Antisemitismus und Rechtsextremismus noch besser zu schützen und so frühzeitig wie möglich das Bewusstsein für Toleranz und Respekt zu schärfen." Außerdem gibt es nun eine Handreichung für Schulen, die Hilfestellungen und Handlungsempfehlungen gibt. Zum Beispiel, wenn Schülerinnen und Schüler rassistisch angesprochen werden, sei es über einen vermeintlichen Witz oder eine Beleidigung, oder wenn im Klassenchat antisemitische Bilder geteilt werden.

Die Antidiskriminierungsstelle ist per E-Mail an demokratie.schule@muenchen.de oder unter der Telefonnummer 089/ 23 39 26 42 zu erreichen.

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