Schulbau:Schlimme Fehlplanung

Zu "Geballte Offensive" vom 2. November:

In dem Bericht geht es um die Absicht der Stadt, rund um den Ratzingerplatz gleich drei Schulen zu bauen. Wenn man bedenkt, dass es da im Umkreis von etwa einem Quadratkilometer schon drei öffentliche Schulen gibt (Grundschule an der Boschetsrieder Straße, Grundschule Zielstattstraße und Thomas-Mann-Gymnasium an der Drygalski-Allee) reibt man sich verwundert die Augen. Sicher, der Schulbedarf insgesamt mag da sein, aber so geballt in einem so kleinen Gebiet ist das dann doch nicht nachvollziehbar.

Besonders schlimm ist aber, dass für den Neubau an der Zielstattstraße gleich mehrere hundert Bäumen endgültig gefällt werden müssen. Spätestens da ist mein Verständnis endgültig dahin. Warum erfolgt keine bessere Verteilung über das Stadtgebiet? Warum erfolgt zum Beispiel keine Betrachtung des Standorts am alten Olympiabahnhof im Zusammenhang mit dem sowieso dort schon geplanten Jugendzentrum? Das wäre eine viel sinnvollere Gesamtplanung als quasi ein Schul-Stadtviertel zu errichten, dafür zig Bäume zu fällen und den Schulverkehr im betroffenen Bereich zu verdoppeln. Gerade für die Zielstattschule ist die Anbindung an öffentliche Verkehrsmittel eher "mittelprächtig".

Die Stadt wird nun das Opfer ihrer eigenen Wohnungsbau- und Nachverdichtungspolitik. Da muss dann auch mal die heuchlerische Naturfreundlichkeit hintanstehen. Zuerst wird neben der unteren Naturschutzbehörde, deren Macht vornehmlich sowieso nur der einfache Bürger zu spüren bekommt, ein eigenes Umweltreferat geschaffen, das Fahrradfahren propagiert (ohne konkrete Maßnahmen vorzusehen), es werden Blühpflanzen für Insekten gesät, es wird über Klimawandel und die dringende Notwendigkeit von Frischluftschneisen und grünen Oasen gegen sommerliche Überhitzung diskutiert und dann sollen einfach so mal mehrere hundert Bäume gefällt werden, weil es angeblich keinen anderen Standort gibt? Ist unsere Stadtverwaltung eigentlich noch zu retten? Hier wird geradezu doppelzüngig vorgegangen. Möge der Engel Aloisius doch bitte möglichst bald eintreffen und nach seinem Besuch bei der Staatsregierung noch ein wenig Hirn bei der Stadtverwaltung abliefern.Wolfgang Wieser, München

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: