Es dürfte zumindest ein positiver Aspekt sein, der Alfons Schuhbeck im Landsberger Gefängnis erreicht: Im Streit um seine Mietwohnung scheint eine Einigung ist Sicht zu sein. "Wir sind auf den letzten Metern", sagt sein Anwalt Markus Hennig. In diesem Fall könnte nicht nur der Gewürzladen im Orlandohaus im Herzen der Stadt bleiben, sondern auch Schuhbecks Privatwohnung dort gehalten werden, bis der frühere Starkoch aus dem Knast entlassen wird.
Zuletzt waren erhebliche Mietrückstände aufgelaufen, die Alfons Schuhbeck dem Hauseigentümer, der Messerschmitt Stiftung, schuldig geblieben war. Zum einen für den Gewürzladen, der am Platzl 4a auf zwei Etagen unter dem Namen Schuhbecks Company residiert. Dort waren vergangenes Jahr über 250 000 Euro Mietschulden aufgelaufen. Die Hauptschuld wurde im Frühjahr 2023 beglichen. Laut Impressum ist Alfons Schuhbeck dort aber nicht mehr Geschäftsführer.
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Der andere Posten bezog sich auf Schuhbecks Privatwohnung über dem Gewürzladen. Auch hier war er mit der Miete in Verzug. "Die Schulden sind im Großen und Ganzen ausgeglichen", sagt Schuhbecks Anwalt Markus Hennig.
Wie es nun mit der Wohnung weitergehen solle, darüber würden "seit längerer Zeit" Gespräche laufen. Schon mehrmals waren am Amtsgericht Verhandlungen terminiert, die eine Räumungsklage wegen Zahlungsverzögerungen der Miete beinhalteten. Doch die Termine wurden immer wieder aufgehoben, man befände sich in Gesprächen, hieß es. Diesen Dienstag war erneut eine Verhandlung angesetzt, die jetzt "auf Antrag beider Parteien" abgesetzt wurde, sagt Amtsgerichts-Sprecher Martin Swoboda. Eine neue Terminierung sei nicht erfolgt.
Alfons Schuhbeck selbst lebt seit einigen Wochen unter anderer Adresse: Wegen Steuerhinterziehung in Millionenhöhe wurde er im Oktober vergangenes Jahr zu einer Freiheitsstrafe von drei Jahren und zwei Monaten verurteilt, diese Strafe sitzt er nun in der Justizvollzugsanstalt Landsberg am Lech ab. Gleichzeitig läuft sein privates Insolvenzverfahren, und bereits Ende 2021 wurden Vorermittlungen wegen Insolvenzverschleppung in Zusammenhang mit Schuhbeck und seinen Firmen eingeleitet.
Günther Volpers, Anwalt der Messerschmitt Stiftung, gibt sich ebenso zuversichtlich, dass man in Bezug auf Schuhbecks Privatwohnung eine Einigung erzielen werde. "Ein paar Punkte sind noch klärungsbedürftig", sagt er, und er geht davon aus, dass es noch "eine gewisse Zeit" zwischen den Anwälten hin- und hergehen werde.
Aktuell habe jede Partei das Recht, jederzeit den Prozess wieder aufzurufen. Nach einer Einigung dann werde das Amtsgericht per Beschluss einen Vergleich zwischen Messerschmitt und Schuhbeck bestätigen.