Süddeutsche Zeitung

Schnelles Internet:Surfparadies München

Lesezeit: 2 min

Auf dem Smartphone ein Youtube-Video kucken? Schnell die Zeitung auf das Tablet laden? In München alles kein Problem. Beim Internet gehört die Stadt zu den deutschen Spitzenreitern - fast überall sind die Haushalte ans Glasfasernetz angeschlossen. Jenseits des Stadtgebiets sieht es allerdings anders aus.

Von Katja Riedel

Die Unterschiede zwischen einem Ausflug aufs Land und dem in ein Schwabinger Café sind vielfältig. Einen davon bemerkt der Münchner, wenn er zur Apfelschorle oder zum Kaffee versucht, mit seinem Tablet oder Smartphone etwas aus dem Internet zu laden - ob es eine Mail ist, Musik oder die digitale Ausgabe einer Zeitung. In der Münchner Innenstadt geht das meist rasend schnell. Beim Bergausflug indes scheitert das Smartphone schon daran, eine einfache Tourenbeschreibung zu laden. Denn München hat, was fast ganz Bayern nicht hat: schnelles Internet.

Das betrifft nicht nur die drahtlosen Technologien wie UMTS und das noch schnellere LTE, sondern auch die leitungsgebundenen Technologien. Das hat damit zu tun, dass den Ausbau des Breitbandnetzes in Bayern in erster Linie Unternehmen zahlen, nicht der Staat: Den Bau der Datenautobahnen soll weitgehend der Markt regeln, anders als bei Straßennetzen. Und weil die Firmen ihr Geld nur einmal ausgeben können, konzentrieren sie sich stärker auf Ballungszentren, in denen es viele Kunden gibt, die schnelles Internet nicht nur nutzen wollen, sondern auch dafür zahlen.

München profitiert mit einem besonders schnellen Internet, drahtlos wie leitungsgebunden. Während in ganz Deutschland nur vier und in Bayern zwei Prozent der Haushalte an das besonders schnelle Glasfasernetz angeschlossen sind, ist es innerhalb Münchens mittlerweile fast überall verfügbar. Das liegt auch daran, dass München nicht nur eigene Stadtwerke hat, sondern die wiederum eine Tochter namens M-Net haben, die die Münchner ins Internet bringt. Denn das, was den Ausbau wirklich teuer macht, sind die Bauarbeiten. Die Stadtwerke können die Glasfaserstränge mit verlegen, wenn sie ohnehin den Gehsteig aufreißen, um Fernwärme oder Gasleitungen zu verlegen.

Auch bei den künftig wohl noch stärker als bisher gefragten Internetlösungen für mobile Endgeräte steht München - gemeinsam mit anderen Ballungszentren - gut da. Fast alle Mobilfunkunternehmen bieten ihren Kunden schon jetzt LTE, München war hier zum Start der Technologie Testgebiet. Im Frühjahr 2010 hatten die Telekom, Vodafone und O2 freie Funkfrequenzen ersteigert. Doch der Bund verlangte, dass die Mobilfunkunternehmen erst die Gebiete versorgen sollten, die bisher gar kein Internet hatten. Erst, als 90 Prozent der Bevölkerung Anschluss an ein Netz mit Übertragungsgeschwindigkeit von einem MBit/Sekunde hatten, durften die Anbieter in die lukrativen Ballungsräume. Doch mit einem MBit/Sekunde lässt sich bei der Größe der Datenpakete wenig anfangen. In München ist das Internet gut 100 Mal schneller.

Mit LTE sollen Nutzer unterwegs so schnell surfen können wie mit einem DSL-Anschluss zu Hause. Vodafone hat im Stadtgebiet derzeit 160 Basisstationen aufgebaut, 21 davon mit der schnellsten Variante. Der Empfang im Freien ist bei dieser Technologie leichter zu optimieren als hinter den Mauern von Gebäuden. In München, aber auch in Nürnberg, Augsburg und Regensburg sei dieser draußen schon im gesamten Stadtgebiet komplett erreicht, innen liege er bei mehr als 75 Prozent.

Einen besonderen Schwerpunkt lege Vodafone in diesem Jahr darauf, auch die Münchner Umlandgemeinden mit LTE zu versorgen. Auch dort erwartet das Unternehmen also genügend Nutzer, dass sich LTE rechnet. Die Deutsche Telekom hat für ganz Deutschland große Pläne. In München sei die schnellste LTE-Variante bereits überall verfügbar. München war eine der ersten Städte, in denen die Telekom startete - genauso wie O2/Telefonica. Die Versorgung innerhalb und außerhalb von Gebäuden nehme kontinuierlich zu, sagte eine Sprecherin. O2 baut derzeit auch in ganz Bayern aus.

Bestens informiert mit SZ Plus – 4 Wochen kostenlos zur Probe lesen. Jetzt bestellen unter: www.sz.de/szplus-testen

URL:
www.sz.de/1.1764495
Copyright:
Süddeutsche Zeitung Digitale Medien GmbH / Süddeutsche Zeitung GmbH
Quelle:
SZ vom 07.09.2013
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über Süddeutsche Zeitung Content. Bitte senden Sie Ihre Nutzungsanfrage an syndication@sueddeutsche.de.