Was läuft bei der Schmuck-Woche?:München wird Hauptstadt der Schmuck-Kunst

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„Peep“ nennt Gyuri Kim aus der Schmuck-Klasse der Kookmin Universität Seoul seine Brosche, die bei der Ausstellung „Mindful Meaning“ in der Neuen Sammlung in der Pinakothek der Moderne zu sehen ist. (Foto: Kookmin University, Seoul)

Im März kommen alle, die sich für Schmuck interessieren, aus der ganzen Welt nach München, um zu sehen und gesehen zu werden. „Schmuckmuenchen“ ist inzwischen sogar eine eingetragene Marke.

Von Ira Mazzoni und Evelyn Vogel

Im März wird München alljährlich zur Schmuckhauptstadt der Welt. Von überall her kommen Schmuckkünstler, Galeristen, Kuratoren, Sammlerinnen und Neugierige zu dem Mega-Event, das sich rund um die Sonderausstellung für Schmuck auf der Internationalen Handwerksmesse entwickelt hat. Der immense Erfolg hat dazu geführt, dass „Schmuckmuenchen“ neuerdings eine eingetragene Marke ist. Das diesjährige Programm ist unter www.schmuck-muenchen.org abrufbar. Vom 12. bis 16. März kann man sich so digital durch die Stadt scrollen, um ja keine Pop-up-Galerie, kein Walking-Intermezzo und keine Show zu verpassen.

Schon gestartet ist die Galerie Kunst und Handwerk mit einer sensationellen Inszenierung von Peter Bauhuis, der sein fabelhaftes Werk in eine barocke Erzählung über die „Sammlung Blüml“ verpackt. Die bis zu Kindesgröße aufragenden Gefäße des Alchimisten Bauhuis mit den vielfarbigen Wandungen leuchten mal wie Andromeda-Nebel, mal erscheinen sie wie Vulkanausbrüche. Der Künstler wird am 14. und 16. März in der Galerie Rede und Antwort stehen.

Man lernt, welche Bedeutung dem Schmuck innenwohnt

Die Pinakothek der Moderne feiert diesmal den Neuseeländer Warwick Freemann, die Galerie Handwerk hat Schmuckkünstler der südlichen Hemisphäre eingeladen und die Modeschule München ist eine Kooperation mit Kunstschaffenden aus Aotearoa New Zealand eingegangen. Passend dazu eröffnet eine Kohā-Zeremonie im Museum Fünf Kontinente die Schmuck-Woche am 12. März. Die Künstlerinnen Neke Moa, Sofia Tekela-Schmith und Stevei Houkāmau werden die in der Kultur der Maori als beseelt geltenden Artefakte in der Ozeanien-Ausstellung des Museums erklären, bevor sie die Zeremonie der Dankbarkeit und des Austausches feiern. Man lernt begreifen, welche Kraft und Bedeutung dem Schmuck innewohnt.

Die Studierenden des Metall- und Schmuck-Departments an der Kookmin Universität Seoul gelten schon länger als Geheimtipp. Ihre Präsentation „Mindful Meaning“ der Neuen Sammlung vor dem großen Setzkasten in der Pinakothek der Moderne ist auf jeden Fall mehr als nur einen Blick wert. Dort zeigt sich die Avantgarde, die an individuellen menschlichen Ausdrucksformen arbeitet.

Künstlerschmuck zwischen Objekt und Körper präsentiert das Mim in der Hans-Sachs-Straße vom 6. März an. Das Projekt „Mindful Threads Pieces“ präsentiert Kunst, Mode und Schmuck von zehn Künstlerinnen und Designern, die interkulturelle Synergien nutzen und einem respektvollen Miteinander folgen.

Eine Pionierin zeitgenössischer Schmuckkunst, Bussi Buhs, wird im Rahmen der Sonderausstellung Schmuck auf der Messe als Klassiker geehrt. Kunststoff war einst das Avantgarde-Material schlechthin. Buhs schuf daraus sehr intime und sehr weibliche Preziosen. Ihre Galeristin der ersten Stunde, Olga Zobel, bietet dieses Jahr eine inszenierte Ausstellung mit all ihren Künstlern. Frei nach dem Song von Bing Crosby aus dem Kriegsjahr 1944 „Accentuate the Positive“ bietet ihre Galerie Biró Interpretationen von Colliers. Schmuck kann auch ein politisches Statement sein. Zur Eröffnung am 13. März gibt es eine passende musikalische Untermalung von John Jones.

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