Schmerztherapie:Cannabis hilft - Methadon auch

Patient berichtet von guter Erfahrung mit Ersatzdroge

"Ich bin kein Spaßkiffer" vom 9. Oktober:

Leider spricht aus dem Artikel, allen Äußerungen der Patientin und den dargestellten Erklärungen von Ärzten eine kaum verständliche Fortdauer der jahrzehntelangen Tabuisierung. So fehlt insbesondere der Hinweis darauf, dass es ja neben Cannabis gerade in diesen Fällen erheblicher Dauerschmerzen das besonders wohlfeile Medikament Methadon gibt, das nicht nur staatliche Ersatzdroge für die Süchtigen ist, die von ihrer Sucht herunterkommen wollen, sondern auch - in etwa zehnfacher Verdünnung - ein sehr gutes, wirksames und nicht süchtig machendes Schmerzmittel ist, zudem bei Krebskranken offensichtlich auch ein den Krebs bekämpfendes Medikament.

Während ärztlich verschriebenes Cannabis immer noch extrem teuer ist und schon deshalb bei den Kassen erheblichen Bedenken begegnet, kostet Methadon für eine zweimonatige Behandlung noch nicht einmal 40 Euro, was Kranke also im Zweifel auch ohne Kasse bezahlen können. Ich habe sehr aggressiven Prostatakrebs im Endstadium, also in einem Stadium, das mit erheblichen Knochenschmerzen verbunden ist - meine Schmerzen haben sich nach nur zehn Tagen Methadon-Anwendung völlig verflüchtigt. Wobei zu bemerken ist, dass man sich als Patient in die Methadon-Behandlung 'hineinschleichen' muss: Man beginnt mit zweimal täglich 5 Tropfen, steigert die Menge täglich um 2x einen weiteren Tropfen, bis zweimal 20 Tropfen erreicht sind, bei denen es dann verbleibt. Nach den genannten zehn Tagen hatte ich also erst rund die Hälfte der Enddosis erreicht, und trotzdem gab es schon die genannte sehr positive Wirkung.

Ich kann nur hoffen, dass dieser Leserbrief und meine Erfahrungen mit Methadon möglichst vielen Schmerzpatienten zu einer ähnlichen Bekämpfung ihrer Schmerzen verhilft und dass vor allem die Ärzte endlich von ihrer vorgefassten Antipathie gegen Methadon ablassen und ihren Patienten wirklich und wirksam helfen.

Walter Weiss, Kassel

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