Viktualienmarkt:Das Ende eines Saftladens

Diana Kreuchauf am Stand der Kelterei Schmeißer am Viktualienmarkt in München.

Noch ein paar Tage einschenken, dann ist Schluss: Diana Kreuchauf am Stand der Kelterei Schmeißer auf dem Viktualienmarkt.

(Foto: Robert Haas)

Die Kelterei Schmeißer hat die Bewerbung für den Christkindlmarkt verpasst. Deswegen muss der Stand nach 33 Jahren am Viktualienmarkt schließen.

Von Franz Kotteder

Letztlich hing alles am Christkindlmarkt, sagt Diana Kreuchauf. Die resolute Frau Anfang 50 ist zum Jahresende ihren Job los, aber trotzdem guter Dinge. Als einzige Festangestellte hat sie bislang den Stand der Kelterei Schmeißer am Viktualienmarkt betreut, direkt an der Frauenstraße, unweit der Schrannenhalle.

Mit dem Laufpublikum sieht's dort nicht so gut aus, aber nach 33 Jahren hat man viel Stammkundschaft, und im Winter läuft der Laden wegen Punsch und Glühwein. Mit dem Verkauf von selbst gekeltertem Saft und Federweißem allein wäre es nicht gegangen. Der Sommer war immer mau, aber mit Ständen auf der Auer Dult und auf dem Christkindlmarkt kam man immer wieder ganz gut über die Runden. Das ist nun vorbei.

Einmal hat die Kelterei die Bewerbung für den Christkindlmarkt verpasst, jetzt hat ein anderer ihren Standort bekommen, die Einnahmen fehlen. Deshalb muss Martin Schmeißer, 88, am kommenden Samstag seinen Stand auf dem Viktualienmarkt schließen, danach wird ausgeräumt. Er selbst kann aus gesundheitlichen Gründen schon lange nicht mehr auf dem Markt stehen und bleibt am Firmensitz in Feldmoching, Diana Kreuchauf und der Rentner Heinz Gegner, 85, haben für ihn den Laden bislang geführt.

Die Kelterei in Rimbach bei Dingolfing wird weitergeführt, Schmeißers Enkelin kümmert sich darum, sie wird den Betrieb eines Tages erben. Es wird dort weiterhin Saft aus niederbayerischen Äpfeln gepresst, es gibt Holunder- und Himbeersirup und all die anderen Spezialitäten, die Niederbayern halt so hergibt. Nischenprodukte sind das, mit den großen Getränkeproduzenten können die Schmeißers natürlich nicht mithalten - aber sie haben schon auch ihre Fans.

Die haben jetzt nur noch ein paar Tage Zeit, Heidelbeer- oder Schlehenglühwein, heißen Himbeermost oder auch den alkoholfreien Kinderpunsch am Stand zu genießen. Wer Schmeißer auf dem Viktualienmarkt nachfolgen wird, ist noch nicht klar. Der Stand muss renoviert werden, die Ausschreibung für neue Bewerber läuft noch bis zum 17. Januar. Die Kelterei wird sich aber fürs nächste Jahr wieder für die Auer Dult bewerben.

Diana Kreuchauf hat jetzt eigene Pläne. Nächstes Jahr, berichtet sie, wird sie sich selbst für den Christkindlmarkt bewerben. Dann könnte es auch dort wieder Schmeißers Glühwein geben, ganz wie gewohnt.

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