Klassik:Abend für Lieblingslieder

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Tenor Julian Prégardien und Pianistin Akemi Murakami eröffnen mit einem Wunschkonzert im Schloss Nymphenburg die diesjährige Reihe "Liederleben".

Von Klaus Kalchschmid

Wie schön, sich mit Kauf der Eintrittskarte ein Schubert-Lied wünschen zu dürfen: 37 verschiedene waren es für den großartigen Abend von Julian Prégardien und Akemi Murakami am Steingräber-Flügel im Johannissaal von Schloss Nymphenburg. Das Wunschkonzert eröffnete dort die diesjährige Konzert-Reihe "Liederleben".

Die zwölf meistgenannten Lieder wurden zum Zyklus zusammengefasst mit "Liebesbotschaft", "Der Wanderer an den Mond", "Im Frühling", "Ständchen", "Gute Nacht", "Wanderers Nachtlied", "Die Taubenpost", "Du bist die Ruh", "Lied eines Schiffers an die Dioskuren", "Auf dem Wasser zu singen" und "Am Meer".

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Das Dutzend vollendete die erschütternde Ballade "Der Zwerg" mit dem verzweifelten Mord des verschmähten Kleinwüchsigen an seiner Prinzessin im Kahn auf dem Meer, das auch sein Grab wird. Fast durchweg ging es um unterschiedlich heftiges, aber selten bewältigtes Liebesleid, das der lyrische Tenor im intimen Rahmen ungeschützt und hoch emotional mit großer Bandbreite zwischen Flüstern und dem heftigsten Ausbruch präsentierte. Jede Phrase, die manchmal auch ganz zart verziert wurde, war selbst im schönsten Pianissimo bei hohen Tönen expressiv aufgeladen. Eine große Unmittelbarkeit herrschte auch im Spiel von Akemi Murakami, die intensiv mitgestaltete.

In Robert Schumanns nicht minder locker gefügtem Zyklus "Dichterliebe", dem zweiten Teil des Abends, intensivierten sich die Emotionen nach den Miniaturen des Beginns ebenfalls gegen Ende bis hin zum wütend herausgeschleuderten "Ein Jüngling liebt ein Mädchen", dem fahlen, fast gesprochenen, hier bitter ironisch eingefärbten "Ich hab' im Traum geweinet" und dem Ende, wenn das lyrische Ich all seine Liebe und seinen Schmerz in einem großen Sarg ins Meer versenkt ("Die alten, bösen Lieder"). Großer Beifall und Schumanns gefährlich schwärmerische "Widmung" nebst dem fein schimmernden "Im Abendrot" (Schubert) als Zugaben.

Weitere "Liederleben" -Abende bestreiten Anna El-Khashem (6. Mai), Ludwig Mittelhammer (11. Juli), Manuel Walser (25. September) und Angelika Kirchschlager (18. November)

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