Als Benedikt Wiessmeier und Jakob Döring ihr erstes Album als Schlachthofbronx veröffentlichten, war noch kaum absehbar, wo der Weg der beiden Münchner einmal hinführen würde. Geriet dieses Debüt doch derart wild, dass zwischen einer elektronisch basierten Grunderneuerung der bayerischen Volksmusik und Balkan Beats auf Steroiden fast alles vorstellbar schien. 15 Jahre später hat das international längst bestens vernetzte Produzenten-Duo weder mit Volksmusik noch mit Balkan Beats noch etwas am Hut – dafür aber mehrmals die bassmusikalisch weite Welt der Soundsystem-Kultur zwischen Ländern wie Jamaika, Brasilien oder Angola durchkreuzt und auf vier weitere Alben gebannt.
In der Roten Sonne treffen die beiden nun am 12. Oktober neben dem Münchner DJ-Kollektiv Busy Bandulu Sound mit der US-amerikanischen DJ und Produzentin Bianca Oblivion aus L.A. auf eine musikalisch Seelenverwandte, die ein ebenso großes Faible für die wuchtigen elektronischen Nischensounds der Straße pflegt wie die Schlachthofbronx selbst. Ein Abend im Namen des Basses also, bei dem gehörig die Wände wackeln dürften.

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Eine weitere Münchner Institution in Sachen elektronischer Musik, wenn auch eine in Festivalform, liegt in der Ritournelle. Hat das „Festival für avancierte elektronische Tanzmusik“ nach seinem Ende in den Münchner Kammerspielen doch im Blitz Club eine neue Heimat gefunden, in dem es nun in den buntesten Klangfarben neu aufblüht. So gehören zum diesjährigen Line-up am 18. Oktober zum einen etwa DJ-Sets der Hamburger Minimalspezialistin Helena Hauff, deren Tracks auf dem britischen Kultlabel „Ninja Tune“ erscheinen, sowie eines der Berliner Crossover-Elektroniker Modeselektor, zu deren Kollaborationspartnern etwa Radiohead-Frontmann Thom Yorke zählte. Zum anderen sind da aber auch Auftritte der nigerianischen MC Aunty Rayzor, die Stilelemente aus Afrobeat, Grime und R’n’B zu einer wunderbar eigenen Form des Hip-Hop verbindet; oder der jüngst wiedervereinigten British Murder Boys, die ihren am Detroit Techno geschulten Sound bevorzugt live auf die Bühne bringen.
Hinter den Plattentellern des Pacha gibt es eine Woche später am 25. Oktober mit der ukrainischen DJ und Produzentin Miss Monique wiederum eine Künstlerin zu entdecken, deren melodischer Progressive-House einen idealen Ausgleich zwischen Energie und Soulfulness findet. Nachzuhören ist die besagte Verbindung etwa auf ihrem bereits 2015 erschienenen Club-Hit „No Fear“, dessen Titel man heute auch gerne als prägnant ermunternde Losung in politisch angespannten Zeiten ansehen darf.
Und damit abschließend zu einem ebenfalls melodisch interessierten Gespann, das das Publikum am 26. Oktober im DNA Club auf je eigene Weise in seinen Bann ziehen wird. Hier der bei Erding aufgewachsene Julian Wassermann, der seine atmosphärischen Tracks zwischen Techno und Tech-House stets aus feinsten Partikeln zusammenwebt. Dort der primär als Live-Act agierende Moritz Hofbauer, der bereits als 15-Jähriger hinter den Decks stand, und auf seinem 2023 erschienenen Debüt „In A Blurry World“ mit Tracks wie „Ice Cold“ einen eleganten Beweis dafür abliefert, dass Techno schon auch mal eine unterkühlte Angelegenheit sein kann – aber eben auch nicht sein muss.