Schamrock-Festival:Wer fühlen will, der höre

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Zum 4. Schamrock-Festival sind nicht nur zahlreiche Lyrikerinnen aus ganz Europa in die Whitebox eingeladen, sondern auch Performerinnen und Klangkünstlerinnen.

Antje Weber

Diese Echostundenbuchstille", beginnt ein Gedicht von Petra Gangl-bauer, "diese Endlos-Zeit einer groben Schicksalsvermutung". Die österreichische Lyrikerin wird bei diesen Zeilen bestimmt nicht an das "Schamrock-Festival der Dichterinnen" gedacht haben. Denn an Buchstille, gar an Lyrikbandstille, ist von Freitag bis Sonntag, 26. bis 28. Oktober, nicht zu denken. Zumindest nicht in der Whitebox im Werksviertel: Wenn 50 Schriftstellerinnen, Musikerinnen und Performerinnen raunen, summen, dröhnen, tanzen, kann es zwischendurch schon mal etwas lauter werden.

Unter dem Motto "Europe Inside/Outside" haben die Veranstalter Augusta und Kalle Laar wieder unterschiedlichste Themen und Stimmen gebündelt. Am Freitag sind nachmittags Dichterinnen wie Gonca Özmen aus der Türkei zu hören, Lyrikerinnen wie Eka Kevanishvili aus Georgien. Die in Frankfurt lebende Russin Olga Martynova wird lesen, abgelöst von der Düsseldorfer Performerin Swantje Lichtenstein. Und am Abend wird, in Kooperation mit dem Heroines of Sound Festival Berlin, die in Berlin lebende Klangkünstlerin Antje Vowinckel eine E-Orgel und einen "vibrierenden Lautsprecher" mit Text- und Grafikprojektionen kombinieren.

Das klingt schon einmal nicht langweilig, und so geht es am Samstag weiter, unter anderem mit einer Spezialausgabe der Reihe "Meine drei lyrischen Ichs" aus München. Deren Organisatoren Nora Zapf und Tristan Marquardt (ja, es dürfen auch ein paar Männer teilnehmen) sind am Sonntag passenderweise auch noch in ein Gespräch von Lyrik-Veranstaltern eingebunden. Beide lesen übrigens wenige Tage nach dem Festival, am Mittwoch, 31. Oktober, auch im Lyrik Kabinett aus ihren neuen Gedichtbänden.

Doch zuvor gilt es erst einmal, am Samstag Näheres über die politische und poetische Lage in der Ukraine zu erfahren, Workshop-Erfahrungen mit Anne Waldman aus den USA auszutauschen und am Sonntag zum Beispiel anzuschauen, was sich Lucy Beynon aus England und Lisa Jeschke aus München unter einem "Brexit Projekt" vorstellen. Was das Ende angeht, könnten dann übrigens doch noch ein paar Verse von Petra Ganglbauer passen: "Da stehe ich / Ein durchsichtiger Ort für / Lebensverrückungen."

Schamrock-Festival, Fr.-So., 26.-28. Okt., ab 13 Uhr, Whitebox, Atelierstr. 18

© SZ Extra vom 25.10.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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