Die nächste Eiszeit steht unmittelbar bevor, sie wird Anfang August hereinbrechen. Genauer lässt sich das bislang nicht vorhersagen, obwohl diese Ankündigung nicht vom Deutschen Wetterdienst kam, sondern von den Betreibern der neuen Multifunktionsarena im Olympiapark. Die wird am 27. September offiziell in Betrieb genommen, mit einem „Grand Opening“, wie das heutzutage heißt. Zum Eröffnungsspiel hat der EHC München als Hauptnutzer der Halle prominente Gäste eingeladen: die Buffalo Sabres aus der nordamerikanischen Eishockey-Profiliga NHL.
Gewöhnliche Münchnerinnen und München können schon vorher dort eislaufen, es gibt auch ein „Soft Opening“, eine Öffnung ohne Brimborium. Für den Schul-, Vereins- und Breitensport hat die Stadt ein Zeitkontingent auf den drei unterirdischen Eisflächen der Arena gemietet – pro Saison exakt 6887 Stunden, dazu kommen 1020 Stunden, in denen das Eis hergerichtet und aufbereitet wird.
Der Nutzungsvertrag zwischen Landeshauptstadt und Stadion GmbH gilt vom 1. August an. Ob sich schon an diesem Tag die ersten Besucher aufs Eis begeben können, ist noch ungewiss. Ein konkreter Öffnungstermin werde „in Kürze bekannt gegeben“, teilte ein Sprecher der Stadion GmbH mit. Gleiches ist von Seiten der Stadt zu hören. Um das genaue Datum wird noch gerungen; bei beiden Parteien ist bislang nur von „Anfang August“ die Rede.
Immerhin die Eintrittspreise sind bekannt: 9,50 Euro für Erwachsene, 6,50 Euro für Jugendliche zwischen 13 und 17 Jahren, 4,50 Euro für Kinder zwischen vier und zwölf. Studierende, Sozialdienstleistende, Rentner, Schwerbehinderte und München-Pass-Besitzer erhalten 1,50 Euro Ermäßigung. Reguläre Fünferkarten gibt’s entsprechend für 38, 26 und 15 Euro. Eine Mehrpersonenkarte für einen Erwachsenen und Kinder unter 18 aus demselben Haushalt kostet 15 Euro.
Dazu gibt es spezielle Angebote für Kürpatch (Eislaufen unter Anleitung eines Trainers), Kunstlauf und Eistanz: 15 Euro pro Person. Und wer einfach nur mal rein und zuschauen will, ist mit zwei Euro dabei. Die selten verfügbaren Eiszeiten in der großen, normalerweise den Profis vorbehaltenen Arena sind noch etwas teurer: 15 Euro für Erwachsene, 12,50 für Jugendliche, zehn für Kinder, vier für Zuschauer.
Im Vergleich zum kürzlich ausrangierten Olympia-Eissportzentrum „wurde ein Aufschlag von rund 15 Prozent vorgenommen“, teilte das Referat für Bildung und Sport (RBS) neulich bei der Vorlage der Preisvorstellungen im Sportausschuss des Stadtrats mit. Das war freilich optimistisch gerundet: In der ehrwürdigen Olympia-Eishalle war man zuletzt mit acht Euro beim abendlichen Discolauf dabei und mit zehn Euro beim Kunstlauf und Eistanz.
Indexmietvertrag auf 50 Jahre
Begründet wurde die Preiserhöhung damit, dass den Schlittschuhläufern nun „eine top-moderne Sportstätte nach den neuesten technischen und ökologischen Möglichkeiten“ zur Verfügung stehe, „die keinesfalls vergleichbar ist mit den in die Jahre gekommenen Eissportzentren, wie den Eis- und Funsportzentren Ost und West“. Auf den nicht überdachten Eisflächen in der Nähe des Michaelibads und des Westbads konnte man bislang für drei Euro Kringel drehen. Selbst im schmucken Prinzregentenstadion gab’s das Tagesticket für 6,50 Euro.
Zu schaffen machen die Preise in der neuen Arena aber vor allem den Vereinen, von denen ein halbes Dutzend Bedarf an Trainingszeiten angemeldet hat. Die Stadt gibt die Eisflächen für 260 Euro pro Stunde an die Vereine weiter, „ein deutlich subventionierter Preis“, wie ein Sprecher des RBS sagt. Selbst wenn man sich Eiszeiten und Trainer beim leistungsorientierten Nachwuchssport teilt, wie es der Münchner Eislauf-Verein (MEV) und der Eis- und Rollsport-Club (ERC) tun, kommt in einer Saison eine mittlere fünfstellige Summe zusammen, die die Vereine teilweise auf die Eltern von eislaufenden Kindern umlegen. Von etlichen Familien wissen sie, dass diese schon überlegen, deswegen mit dem Sport aufzuhören, berichtet ERC-Geschäftsführer Dirk Schlegel. „Wir haben relativ wenig Möglichkeiten auszuweichen“, sagt er, „eine Alternative in München und im Umland gibt es nicht.“
Und es ist abzusehen, dass es ein noch teurerer Spaß werden könnte, sich aufs Eis zu begeben. Die Stadt hat sich auf einen Index-Mietvertrag mit den Arena-Besitzern eingelassen, muss also damit rechnen, dass sich die Miete jährlich erhöht. Und die Vertragslaufzeit beträgt 50 Jahre, geht also bis ins Jahr 2074.