Ende September ist es endlich so weit: Nach mehr als vier Jahren Bauzeit öffnet der SAP Garden im Olympiapark seine Türen für den Profisport. Damit verfügt München künftig über eine moderne Arena für Eishockey- und Basketball-Spiele. Alles Wissenswerte zur neuen Mehrzweckarena.
Wann wird der SAP Garden eröffnet?
Das sogenannte „Grand Opening“ findet vom 27. September bis zum 3. Oktober statt. Los geht es am Freitag, 27. September, mit einem Spiel des EHC München gegen die Buffalo Sabres aus der nordamerikanischen Eishockey-Profiliga NHL. Das Spiel ist bereits ausverkauft.
Einen Tag später folgt ein „Tag der offenen Tür“, am 3. Oktober geben dann die Basketballer des FC Bayern im Euroleague-Spiel gegen Real Madrid ihr Debüt. Der Tag der offenen Tür sowie das Spiel der Bayern sind ebenfalls ausverkauft.
Für Breitensport bereits geöffnet
Breitensportler können bereits seit dem 12. August die drei unterirdischen Eisflächen nutzen, welche die Stadt zu bestimmten Zeiten angemietet hat – zum Training für Vereinsathleten ebenso wie für den Schulsport oder zum Freizeit-Vergnügen für Hobbyläufer.
Zum Tag der offenen Tür startet dann auch der sogenannten „Gaming Garden“ seine Publikumspremiere. Hier können eSports-Fans sowohl an PCs wie auch an Konsolen gegeneinander spielen.
Wer spielt künftig im SAP Garden?
Die neue Arena im Olympiapark teilen sich der EHC Red Bull München und die Basketballer des FC Bayern. Bauherr und Betreiber ist die Red Bull Stadion München GmbH, nach der Fertigstellung wird auch die Geschäftsstelle des EHC einziehen.
Der EHC trägt von der neuen Saison an alle seine Spiele im Olympiapark aus. Neben der Spielfläche in der Arena nutzt der Verein die drei weiteren unterirdischen Eisflächen für das Training und die Nachwuchsarbeit.
Der FC Bayern hat sich für 15 Jahre in der Arena eingemietet, die Basketballer werden aber auch weiterhin in ihrer Stammhalle am Westpark Heimspiele bestreiten. Geplant ist, dass der FC Bayern etwa 20 Partien pro Saison im Olympiapark austrägt, in der Regel in der EuroLeague.
Wie viele Zuschauer passen in die Arena?
Nach den Angaben auf der Webseite des SAP Garden beträgt die Kapazität bei Eishockey-Spielen 10 796 Zuschauer und bei Basketball-Spielen bis zu 11 500. Damit steht in München die zweitgrößte Arena der Basketball-Bundesliga (BBL) nach Berlin. In der Kapazität enthalten sind zudem 100 Rollstuhlfahrer-Plätze, rund 1000 Business Seats sowie elf Logen mit 170 Plätzen.
In der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) rangiert der Garden hinter Köln (Lanxess Arena), Berlin (Uber Arena), Mannheim (SAP Arena) und Düsseldorf (PSD Bank Dome) auf Platz fünf der größten Stadien.
Ein erheblicher Teil des SAP Gardens wurde in die Tiefe gebaut. So verlaufen drei der insgesamt acht Ebenen unterirdisch wie auch die drei Eisflächen für Training und den Breitensport. Auf dem Dach ist neben der begrünten Fläche und einer Photovoltaikanlage auch eine 600 Quadratmeter große Dachterasse zu finden.
Wie teuer war der SAP Garden?
Die Baukosten werden auf rund 150 Millionen Euro geschätzt, die vom österreichischen Getränkekonzern Red Bull getragen werden. Bei den ersten Planungen war man von 100 bis 120 Millionen Euro ausgegangen.
Die ersten Aushubarbeiten begannen im Januar 2020, insgesamt wurden knapp 350 000 Tonnen Erdreich dafür bewegt. Am 23. Februar 2020 folgte die Grundsteinlegung, der Rohbau wurde im Februar 2023 abgeschlossen, die Fassade im April 2024 fertiggestellt. Die Halle umgeben 260 sogenannte Lisenen aus Aluminium, die bis zu 17 Meter hoch sind und an gekrümmte Eishockeyschläger erinnern sollen.
Seit Anfang September ist nun auch der Name der Arena an zwei Stellen der Außenfassade angebracht. Den Namen „SAP Garden“ trägt die Halle nach einer Fan-Abstimmung. Sie ist benannt nach einem Sponsor und in Anlehnung an eine der berühmtesten Sportarenen der Welt, dem Madison Square Garden in New York. In den USA gibt es eine weitere traditionsreiche Multifunktionsarena mit diesem Zusatz, den Boston Garden.
Im Sommer 2023 geriet der Bau in die Schlagzeilen, da es auf der Baustelle zu mehreren Bränden gekommen war. Die Polizei ging von einer Serie mutmaßlicher Brandstiftungen aus.
Was musste beim Bau im Olympiapark beachtet werden?
Aus Gründen des Ensembleschutzes wurde die Multifunktionsarena in die Tiefe gebaut, um sich in das Bild des Olympiaparks einzufügen. Das 10 000 Quadratmeter große Hallendach ist komplett begrünt, dort wird dieselbe Wiesengräser-Mischung angepflanzt, die auch im Olympiapark zu finden ist. Zudem befindet sich auf dem Dach eine 2200 Quadratmeter große Photovoltaikanlage, bestehend aus 799 Modulen. Es ist die erste PV-Anlage im ensemblegeschützen Olympiapark.
Insgesamt wurden etwa 54 300 Kubikmeter Beton und 13 200 Tonnen Stahl verarbeitet. Die Bruttogeschossfläche beträgt zur Eröffnung rund 70 000 Quadratmeter.
Welche Besonderheiten bietet der SAP Garden?
Im Inneren der Arena sind einige technische Höhepunkte installiert, insbesondere das Tribünensystem sowie der Videowürfel.
Tribünensystem
Um für alle Spiele eine optimale Sicht auf das Spielfeld zu gewährleisten, verfügt der Garden über ein Tribünensystem, mit dem der Umbau von einer Eishockey- in eine Basketball-Halle möglichst zeitsparend erfolgen soll. Das System erlaubt es, nach Eishockey-Spielen die Tribüne am Spielfeldrand anzuheben und mit einer sogenannten Teleskop-Tribüne vorne zu ergänzen; dabei werden zusätzliche Sitze einfach vor die angehobene Tribüne geschoben, wodurch sich knapp 1000 weitere Plätze schaffen lassen. Der Umbau von einem Basketball- zu einem Eishockey-Feld soll zunächst in acht Stunden möglich sein, später dann in sechs.
Videowürfel
Der neue Videowürfel unter dem Hallendach wiegt 16 Tonnen, auf einer Projektionsfläche von 209 Quadratmetern verteilen sich 41 Millionen LEDs. Damit verfügt der Würfel über die größte Video-Projektionsfläche in einer Eishockeyhalle in Deutschland, die zudem eine durchgehende 360-Grad-Bespielung ermöglicht. Die Höhe des Videowürfels beträgt knapp zehn Meter.
Der digitale LED-Boden, der ab der kommenden Saison dauerhaft im BMW Park bei den Basketballern zum Einsatz kommt, wird hingegen nicht im SAP Garden installiert. Aufgrund der dort verlegten Eisfläche ist der Betrieb des LED-Spielfelds nicht in der neuen Arena möglich.
Was findet noch im SAP Garden statt?
Auch für den Breitensport und die öffentliche Nutzung wird der SAP Garden zur Verfügung stehen. Im November 2023 einigten sich die Stadion-GmbH und die Stadt München auf eine Nutzung; neben der breiten Öffentlichkeit profitieren auch Schulen und Vereine von der Einigung. Damit ist die Kommune neben dem FC Bayern der zweite große Mieter.
Der Stadt stehen die drei zusätzlichen Eislaufflächen für zusammengerechnet rund 7900 Stunden im Jahr zur Verfügung, die sogenannte Halle 1 verfügt dabei über eine kleine Tribüne mit bis zu 500 Zuschauern. Und auch die Arena ist für 160 Stunden im Jahr für die Öffentlichkeit geöffnet.
Die Preise für das Eislaufen auf den Nebenflächen sind im Vergleich zum Olympia-Eissportzentrum etwas gestiegen. Erwachsene zahlen 9,50 Euro, Jugendliche zwischen 13 und 17 Jahren 6,50 Euro und Kinder ab vier Jahren 4,50 Euro. Der Preis für eine Besucherkarte liegt bei zwei Euro. Wer in der großen Arena laufen möchte, zahlt noch einmal ordentlich drauf: 15 Euro kostet es für Erwachsene, 12,50 für Jugendliche und zehn Euro für Kinder. Die Preise und Öffnungszeiten sind auf der Webseite des SAP Garden zu finden.