Sanierungsbedürftige Häuser:Stadtklinik prüft Fusion von Krankenhäusern

Das tief in den roten Zahlen steckende Münchner Stadtklinikum überlegt, die Krankenhäuser in Schwabing und Bogenhausen zusammenzulegen. Geprüft wird auch ein Neubau im Norden.

Silke Lode

Das tief in den roten Zahlen steckende Münchner Stadtklinikum zieht in Erwägung, die Krankenhäuser in Schwabing und Bogenhausen in einem gemeinsamen Neubau zusammenzulegen. Der Klinik-Aufsichtsrat hat am Dienstag eine Machbarkeitsstudie in Auftrag gegeben, mit der die "bauliche Zielplanung" an den beiden Standorten überprüft werden soll. Das bestätigte ein Sprecher der Klinik-Geschäftsführung.

Städtisches Krankenhaus Schwabing, 2005

Der städtische Klinikkonzern will prüfen, ob sich die Zusammenlegung der Krankenhäuser in Schwabing und Bogenhausen lohnt.

(Foto: Robert Haas)

Konkret geht es um die Frage, welche Möglichkeiten es für das Stadtklinikum im Münchner Norden in der Zeit nach 2022 gibt. Geprüft wird eine Sanierung der bestehenden Häuser ebenso wie ein Neubau einer Klinik im Einzugsbereich der bisherigen Standorte. Ob ein solcher Neubau an einem völlig neuen Ort oder an einem der bisherigen Standorte errichtet würde, ist offen.

Wie die Süddeutsche Zeitung aus Kreisen des Aufsichtsrats erfuhr, sind Fragen der Wirtschaftlichkeit entscheidend für die Überlegungen. Bei dem vor mehr als 100 Jahren erbauten Klinikum Schwabing gebe es Probleme mit der alten Bausubstanz, zudem sind die Wege zwischen einzelnen Teilen des Klinikums sehr weit.

Im Aufsichtsrat gibt es Zweifel, ob solche Räumlichkeiten für ein Krankenhaus im 21. Jahrhundert geeignet sind. Auch das Krankenhaus Bogenhausen ist in die Jahre gekommen, vom Jahr 2020 an steht auch dort eine Generalsanierung an. Allerdings könne eine Sanierung in diesem Umfang so hohe Kosten auslösen, dass ein Neubau eventuell schneller und billiger wäre. Diese Optionen sollen nun in den kommenden Monaten von Gutachtern überprüft werden. Aus Kreisen des Aufsichtsrats hieß es, dabei dürfe es keine Denkverbote geben.

Hinzu kommt, dass die Einzugsbereiche der Krankenhäuser in Schwabing und Bogenhausen sich stark überschneiden - aus betriebswirtschaftlicher Sicht gilt das als Nachteil. Da ein Klinikneubau im Münchner Norden keinesfalls vor dem Jahr 2025 fertig würde, muss trotzdem in die beiden Häuser in Schwabing und Bogenhausen investiert werden.

Die beiden Kliniken sollen in den kommenden zehn bis 15 Jahren eigenständig weiterarbeiten. Gesundheitsreferent Joachim Lorenz (Grüne) betonte, dass auch nach 2022 das volle Spektrum beider Häuser erhalten bleiben soll - auch falls das Angebot künftig auf einen Standort konzentriert werde. Die Machbarkeitsstudie muss noch vom Stadtrat genehmigt werden, die Ergebnisse könnten in knapp einem Jahr vorliegen. Die Entscheidung über die Zukunft der Kliniken im Münchner Norden liegt dann erneut beim Stadtrat.

Bei der Sitzung am Dienstag hat der Aufsichtsrat zudem das neue medizinische Konzept und die Baupläne für das Stadtklinikum mit all seinen Standorten beschlossen - neben Bogenhausen und Schwabing sind das Neuperlach, Harlaching und die dermatologische Fachklinik in Thalkirchen. Demnach gibt es künftig an allen vier großen Standorten Zentren für Tumor-, Abdominal-, Herz-, Gefäß- und Altersmedizin sowie Traumatologie, Schmerztherapie und Erkrankungen des Bewegungsapparates. Zudem werden zehn spezialisierte Kompetenzzentren eingerichtet, die in der Regel an nur zwei Standorten vertreten sind. Geplant ist außerdem, die Notfallversorgung auszubauen.

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