Sanierung des Olympiaparks:Der Preis der Sportlichkeit

Knapp 40 Jahre nach den Olympischen Spielen muss der Olympiapark saniert werden. Das wird nicht billig: 170 Millionen Euro werden benötigt.

Berthold Neff

Nach den Spielen ist vor den Spielen: Knapp 40 Jahre nach Olympia im Sommer 1972 muss der Olympiapark für viel Geld saniert werden. Fast 170 Millionen Euro sind bis 2017 nötig, um die veraltete Technik im Stadion und in den Hallen auf den neuesten Stand zu bringen.

Die Um- und Neubauten, die fällig würden, falls München den Zuschlag für die Olympischen Winterspiele 2018 bekäme, würden diese Kosten allein für den Bereich des Olympiaparks mehr als verdoppeln. Die Eishockeyhalle zum Beispiel, die anstelle der derzeitigen Eventarena entstehen soll, könnte bis zu 100 Millionen Euro teuer werden.

Am kommenden Dienstag präsentiert Dieter Reiter, als Referent für Arbeit und Wirtschaft auch für die städtischen Töchter Stadtwerke und Olympiapark zuständig, dem Stadtrat die neuesten Zahlen. Seit 2007 gehört der Olympiapark der Stadtwerke München GmbH, die das gesamte Gelände (außer den Bereich des ehemaligen Radstadions) von der Stadt in Erbpacht übernommen hat.

Die Stadtwerke kümmern sich um Unterhalt und Umbauten und stellen das Gelände samt Bauten ihrerseits gegen eine Kostenpacht der Olympiapark GmbH zur Verfügung. Die muss nur noch dafür sorgen, dass möglichst viele zahlende Zuschauer die Hallen und Freiflächen füllen und so das Defizit reduzieren.

Ein Teil der hohen Investitionen in die zum Teil marode Bausubstanz von 1972 schultern die Stadtwerke aus den Pachteinnahmen, die im Schnitt jährlich 15 Millionen Euro betragen. Damit allein ließe sich die Rundum-Sanierung nicht schultern. Deshalb müssen einige der Kosten für die Sanierung des Olympiastadions sowie der Olympiahalle aus dem städtischen Haushalt finanziert werden.

Für die Instandsetzung der Randbalken und des Betons im Stadion hat der Stadtrat bereits Ende Dezember 2009 insgesamt 10,2 Millionen Euro freigegeben. Doppelt so viel, nämlich knapp 20 Millionen Euro, bewilligte der Stadtrat zugleich dafür, die Olympiahalle zu ertüchtigen. Die wird derzeit für knapp 83 Millionen Euro umgebaut. Bis auf das Restaurant, das im Sommer fertig sein soll, ist der Umbau bereits weitgehend abgeschlossen.

Olympia hin oder her

Die Kleine Olympiahalle, für bis zu 4000 Besucher ausgelegt, ist ebenfalls bereits im Bau und soll im nächsten Jahr stehen. Die geschätzten Kosten lagen anfangs bei 17 Millionen Euro, letzten Endes aber wird die Halle wohl doppelt so teuer werden.

Das meiste Geld geht bei der Sanierung der Anlagen von 1972 für den Austausch der alten Technik und für einen zeitgemäßen Brandschutz drauf. Zwar wurden in einigen Bereichen bereits in den neunziger Jahren Sprinkleranlagen eingebaut, aber insgesamt erfüllen die Gebäude kaum die heute gültigen Normen des Brandschutzes.

Auch die Technik (Beleuchtung, Anzeigen) mutet inzwischen vorsintflutlich an. In der Olympiahalle müssen noch in diesem Jahr sechs Großprojektoren am Beleuchtersteg sowie Leinwände hinter der letzten Sitzreihe der Tribüne eingebaut werden. Der Grund dafür ist eindeutig: Für die 17 Jahre alten Anlagen gibt es heute keine Ersatzteile mehr.

Was den Brandschutz betrifft, arbeiten die Kostenplaner derzeit eine Mängelliste ab, die in vier Kategorien von Priorität 1 (erhebliche Gefahr) bis Priorität 4 (Empfehlung) das dringend Erforderliche und das Wünschenswerte nennt.

Am 6. Mai soll der Aufsichtsrat der Olympiapark GmbH die ungefähre Höhe der Investitionen in Betriebstechnik und Brandschutz erfahren. Danach wird es, so Referent Dieter Reiter, für diese Investitionen wegen der Größenordnung "voraussichtlich einer Freigabe durch die Landeshauptstadt München" bedürfen.

Mit 42 Millionen Euro werden die Kosten für den Umbau des Olympiastadions beziffert - mit Tendenz nach oben. Die Skizzen dafür, wie der Ehrengastbereich von 1972 in eine Fläche für Veranstaltungen umgebaut werden könnte, liegen noch auf Eis. Sollte München aber am 6. Juli 2011 bei der IOC-Tagung im südafrikanischen Durban den Zuschlag für Winter-Olympia 2018 erhalten, werden die Bagger auch hier anrücken.

Olympia hin oder her: Gewiss ist, dass für das berühmte Zeltdach von 1972 spätestens 2021 hohe Sanierungskosten anfallen. Die Plexiglasplatten, 1999 für 50 Millionen Euro ausgetauscht, müssen dann wieder ersetzt werden. Die Runderneuerung des Daches könnte bis zu 80 Millionen Euro kosten.

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