Sanierung des Donisl:Wirtshaus nach dem Reinheitsgebot gebaut

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Brotzeit in der Wirtshauskulisse: Hacker-Pschorr-Chef Andreas Steinfatt (li.) und Karlheinz Reindl, neuer Wirt des Donisl. (Foto: lukasbarth.com)
  • Hauseigentümer, Brauerei und der neue Wirt des Donisl haben das Einrichtungskonzept vorgestellt und sich dafür extra ein Musterzimmer in einem Bürogebäude auf der Schwanthalerhöhe aufbauen lassen.
  • Für die neue Inneneinrichtung sollen nur natürliche Materialien verwendet werden.
  • Geplante Eröffnung des Wirtshauses ist der 7. Dezember.

Von Andreas Schubert

Das Datum der Neueröffnung steht nun fest: Am 7. Dezember wird der neue Donisl am Marienplatz offiziell eröffnet. Der Rohbau ist bereits fertig - im März wurde dem Gebäude das sechs mal 15 Meter große Glasdach aufgesetzt -, jetzt geht es an den Innenausbau. Am Mittwoch haben die Bayerische Hausbau als Eigentümerin, die Brauerei Hacker-Pschorr und der neue Wirt Karlheinz Reindl das Einrichtungskonzept vorgestellt. Und um nicht nur mit Simulationen und Plänen arbeiten zu müssen, haben sie in einem Bürogebäude auf der Schwanthalerhöhe eigens ein Musterzimmer aufbauen lassen.

Und das kann sich sehen lassen: Die Tische sind aus massivem Ahorn-, Stühle und Bänke aus Birnenholz - beides helle und relativ widerstandsfähige Hölzer, die mit zunehmender Alterung und Abnutzung eine schöne Patina bekommen sollen. Die lang gezogenen Glaslampen sind so designt, dass sie das Essen auf dem Tisch perfekt ausleuchten und gleichzeitig ein mildes Licht in den Gastraum streuen sollen. Die Decke wird ein mit Kalk verputztes Tonnengewölbe, die Böden werden aus Eichenholz sein, im Erdgeschoss aus Naturstein.

Wie das neue Wirtshaus aussehen soll

Alle verbauten Materialien sind natürlich, Hacker-Chef Andreas Steinfatt und Architekt Andreas Hild bezeichnen das als "Bauen nach dem Reinheitsgebot." Denn die Gestaltung des Lokals, das etwa 550 Plätze haben wird, solle auch zum Naturprodukt Bier passen. Dass dieses im neuen Donisl im Mittelpunkt steht, davon soll auch eine große Schänke aus Kupfer im Innenhof des Gebäudes zeugen. Das Bier wird hier aus Holzfässern ausgeschenkt. Wer davor einen Platz findet, steht bei schönem Wetter quasi im Freien - das Glasdach über dem Hof lässt sich öffnen.

Impressionen aus München
:Tetris am Marienplatz

Die Traditionsgaststätte Donisl bekommt ein neues Glasdach. Es ist sechs Meter breit, 15 Meter lang, tonnenschwer - und muss genau zwischen die Dächer der anderen Häuser passen. Dafür haben die Gäste künftig freien Blick auf ein Münchner Wahrzeichen.

Das neue Wirtshaus soll laut Architekt Hild an die Gestaltung von Wirtshäusern in der Stadt um die Jahrhundertwende anknüpfen. So sind die Möbel weniger massiv, als man es vom ländlichen Stil vieler bayerischer Lokale kennt. Und anders als das alte Gebäude hat der neue Donisl auch Fenster und einen Hinterausgang. Zusammen mit der Gestaltung, die sich an der traditionellen Bauweise der Münchner Laubenhöfe orientiert, soll der gesamte Gastraum transparent bleiben.

Warum das Wirtshaus am 7. Dezember eröffnet

Das Datum der Neueröffnung ist übrigens bewusst gewählt. Denn nach der Zerstörung im Zweiten Weltkrieg eröffnete Münchens zweitältestes Wirtshaus am 7. Dezember 1954 neu. Für Hacker-Chef Steinfatt ist dieser Tag deshalb passend. Ob der Zeitplan einzuhalten ist, wird sich zeigen. Der Aufwand, ein altes Gebäude direkt am Marienplatz bis auf die Fassade komplett abzureißen und neu zu bauen, war erheblich. Auf die Frage, was das alles denn letztendlich kosten wird, sagt Steinfatt nur: "Ich glaub', es war teuer."

Umbau der Gaststätte
:Operation Donisl

Im Zweiten Weltkrieg komplett zerstört, dann rasch wieder aufgebaut: Die Bausubstanz des "Donisl" am Marienplatz ist entsprechend schlecht. Deswegen wird die Traditionsgaststätte jetzt komplett neu aufgebaut - sogar Neuerungen sind geplant.

Von Astrid Becker

Und Architekt Andreas Hild meint dazu, jetzt bekomme man ein schönes Wirtshaus, wer werde denn da von Kosten reden. Laut Wirt Karlheinz Reindl wird es im Donisl selbstverständlich bayerische Küche geben. Und er hofft, wie auch Brauereichef Steinfatt, dass das Lokal wieder mehr von den Münchnern selbst angenommen wird und sich vielleicht wieder eine Stammtischkultur bildet. Diese gab es zu Zeiten der früheren Wirtsleute Wildmoser nicht mehr. Das seit 1715 bestehende Wirtshaus war bis zu seiner Schließung am 1. Januar 2013 fest in der Hand von Touristen.

© SZ vom 28.05.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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