Säumige Arbeitgeber:Um den Lohn geprellt

Schon wieder suchen bosnische Bauarbeiter Hilfe beim DGB

Von Thomas Anlauf

Einen Tag nach der Protestkundgebung von knapp 30 bosnischen Bauarbeitern gegen Dumpinglöhne und nicht bezahlte Gehälter haben sich am Freitag erneut mehr als 20 Männer bei der Münchner Stelle des Deutschen Gewerkschaftsbunds DGB gemeldet. Die Bauarbeiter waren eigens aus ihrer Heimat angereist, um der DGB-Juristin Nadia Kluge ihre Fälle zu schildern. Das Schema des Betrugs ist stets ähnlich: Auch diese Arbeiter standen bei einem slowenischen Unternehmer unter Vertrag, der sie in Deutschland an Baufirmen weitervermittelte. Diese Unternehmen schickten die bosnischen Arbeiter auf Baustellen vor allem in München, aber auch in Bad Aibling. Doch irgendwann blieben die Gehaltszahlungen aus.

In diesem Fall seien die Löhne zumindest im März nicht ausgezahlt worden, womöglich auch im April, sagt Nadia Kluge, die die Beratungsstelle "Faire Mobilität" leitet. Nach ihren Informationen hatten die Arbeiter für fünf Bauunternehmen gearbeitet, darunter eine Firma aus Grünwald, aus Wolfratshausen, Rosenheim und Schweinfurt. Auch ein international tätiges Bauunternehmen soll zeitweise Arbeitgeber der bosnischen Männer gewesen sein. Bezahlt werden mussten sie jedoch von der slowenischen Firma.

Nach deutschem Recht muss die deutsche Firma finanziell einspringen, an die die Arbeiter vermittelt wurde, sobald das ausländische Unternehmen die Lohnzahlungen einstellt. Den knapp 30 Arbeitern aus Bosnien, die am Donnerstag demonstriert hatten, wurden noch am Abend insgesamt knapp 30 000 Euro an ausstehenden Gehältern ausbezahlt, sagt Kluge. Von der slowenischen Firma, die Anfang Mai Insolvenz angemeldet hatte, gingen auch noch einmal 7000 Euro an Zahlungen ein.

Der DGB arbeitet in den Fällen, in denen Arbeiter von slowenischen Unternehmern nicht mehr ausbezahlt werden, eng mit der slowenischen Gewerkschaft ZSSS zusammen.

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