S-Bahn:Zu spät - aber mit Prognose

Die Bahn will bald an 38 S-Bahnhöfen Monitore mit Informationen über Abfahrtszeiten installieren.

Dominik Hutter

(SZ vom 22.12.2001) - Überflüssig sind sie wohl nicht - die Monitore, auf denen die Verspätungen der S-Bahn angezeigt werden. Das vor einem Jahr eingeführte Pilotprojekt RIS (Reisenden-Informations-System) wird nun ausgedehnt: Bisher gab es 13 Bildschirme an vier Stationen; demnächst können die Fahrgäste an 71 Monitoren ablesen, um wie viele Minuten ihr Feierabend hinausgezögert wird. Ende Januar sollen dann 38 Stationen mit den LCD-Anzeigen ausgestattet sein, darunter sämtliche Stopps der Stammstrecke. Das System kostet insgesamt 6,5 Millionen Mark. 75 Prozent davon stammen aus den Kassen des Freistaats.

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Bei bis zu zwei Minuten Verspätung gilt eine S-Bahn als pünktlich.

Die aktuellen Daten werden von der bestehenden Strecken-Überwachung geliefert, ein Computer vergleicht sie mit dem Fahrplan. Bis zu zwei Minuten zu früh oder zu spät darf ein Zug sein, um als pünktlich zu gelten - bei allen größeren Abweichungen wird die voraussichtliche Abfahrtszeit errechnet und auf den Monitoren angezeigt.

Mehr Verwirrung als Hilfe

Erst wenn die eigentlich geplante Abfahrtszeit überschritten wurde, gibt das System auch Verspätungen unter zwei Minuten bekannt. Hintergrund dieser Regelung sind unter anderem in den Fahrplan eingebaute "Pufferzeiten", deren Bekanntgabe nach Meinung von S-Bahn-Chef Michael Wuth mehr verwirren als weiterhelfen würden.

Die Anzeige "Keine Prognose" bedeutet, dass der Zug noch gar nicht losgefahren ist oder sich am Ende eines Außenasts befindet: Einige abgelegenere Schienenabschnitte sind technisch noch nicht für RIS ausgerüstet. "Die Übertragungstechnik der S-Bahn stammt eben teilweise noch von 1972", erklärt Karl-Heinz Ferstl von der DB-Tochter "Station und Service". "Das kann man nicht über Nacht ändern".

Info per Handy für den Busfahrer

Ob irgendwann einmal alle Stationen mit den Fahrplan-Monitoren ausgestattet sein werden, sei noch nicht entschieden. Die Fahrgäste jedenfalls haben sich nach Bahn-Angaben bislang sehr positiv über das neue Angebot geäußert. Nach dem Start des Pilotversuchs im Dezember 2000 war extra eine Kundenbefragung durchgeführt worden.

An einigen Endhaltestellen dient RIS auch dem Busverkehr: In Freising etwa stehen nicht die Abfahrts-, sondern die Ankunftszeiten auf dem Monitor - damit die Busfahrer entscheiden können, ob sie noch kurz warten. S-Bahn-Chef Wuth kündigte an, auch die Information der Lokführer zu verbessern. Anfang nächsten Jahres soll in jedem S-Bahn-Cockpit ein Handy mit Direktverbindung zur Betriebszentrale bereit liegen.

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