Die S-Bahn soll pünktlicher werden. Um sich diesem Ziel weiter zu nähern, hat die Deutsche Bahn (DB) vergangenen Dezember das sogenannte Flex-Fahren eingeführt. Jetzt, mehr als ein halbes Jahr später, zieht die S-Bahn München eine erste Bilanz. Der Anteil der Züge, die an den Stationen auf der chronisch überlasteten Stammstrecke quer durch die Münchner Innenstadt genau pünktlich abfahren, sei um mehr als ein Fünftel gestiegen.
Was hat sich geändert? Durch das flexible Fahren müssen die Züge nicht mehr im Fahrplan festgehaltene Pufferzeiten einhalten, wenn sie auf die Stammstrecke einfädeln. Durch das Festhalten an den genauen Fahrtzeiten kam es immer wieder dazu, dass pünktliche S-Bahnen am Beginn der Stammstrecke auf verspätete Züge warten mussten. Ist jetzt ein Zeitslot frei, schicken die Bahn-Mitarbeiter in den Stellwerken die Bahnen auf die Stammstrecke. Dafür können die Züge in einem zweiminütigen Zeitfenster flexibel abfahren. Das reduziert vor allem kleine Verspätungen.
Fahrgäste bekommen deswegen kurz vor der Abfahrt keinen minutengenauen Countdown mehr auf den Anzeigetafeln an den Bahnhöfen zwischen Pasing und Ostbahnhof angezeigt, sondern ein Stoppuhr-Symbol. Damit auch Fahrgäste, die sich auf den Bahn-Navigator auf ihrem Smartphone verlassen, rechtzeitig am Bahnsteig sind, wurden die Zeiten dort um zwei Minuten auf die frühestmögliche Abfahrtszeit angepasst. Man wolle das Pilotprojekt vorerst beibehalten, teilt die DB. Auf die Pünktlichkeitsquote insgesamt wirke sich das Flex-Fahren aber nicht aus. Wie 2023 lag sie im ersten Halbjahr 2024 bei nur 90 Prozent.