S-Bahn München:Die Bahn bleibt hart

Trotz zahlreicher Proteste: Im Juli und August wird die Stammstrecke von Freitagabend bis Montagfrüh komplett gesperrt. Die Bahn will nicht von ihren Plänen abweichen. Ersatzbusse sollen im Drei-Minuten-Takt die Strecke abfahren.

Marco Völklein

Die Bahn bleibt dabei: Die geplanten Sperrungen der S-Bahn-Stammstrecke an sieben aufeinanderfolgenden Wochenenden im Juli und August wird der Konzern nach SZ-Informationen wie geplant durchziehen. Zuletzt hatten Händler und Wirte aus der Innenstadt gefordert, die Bahn solle zumindest am Freitagabend die geplanten Sperrzeiten verkürzen, um so Mitarbeitern, Kunden und Touristen den Nachhauseweg etwas zu erleichtern. Auch Oberbürgermeister Christian Ude (SPD) hatte das befürwortet und in einem Brief an Bahnchef Rüdiger Grube den Konzern gebeten, mit den Bauarbeiten an den Tiefstationen an den Freitagabenden erst nach Ladenschluss zu beginnen, also erst um 20.30 statt - wie geplant - um 19.45 Uhr.

Stammstrecke S-Bahn, München

Im Juli und August wird am Wochenende auf der Stammstrecke kein Zug rollen.

(Foto: Carmen Wolf)

Die Bahn lehnt dies ab. Das geht aus einem Brief des Konzernbevollmächtigten Klaus-Dieter Josel an OB Ude hervor, der der Süddeutschen Zeitung vorliegt. Eine Verschiebung der gesamten Sperrzeit um eine Stunde "würde das Risiko einer Beeinträchtigung des Berufsverkehrs am folgenden Montagmorgen unverhältnismäßig erhöhen", schreibt Josel: "Davon wären wesentlich mehr Fahrgäste betroffen als am Freitagabend." Zudem seien die Arbeitsabläufe "eng durchkalkuliert", Pufferzeiten seien kaum enthalten. Ohnehin seien die Planungen, für die Ingenieure der Bahn zwei Jahre gebraucht hätten, längst abgeschlossen und die Sperrzeiten in den Verträgen mit den jeweiligen Baufirmen verankert. Bei einer Verkürzung der Sperrzeit müssten die Verträge neu ausgeschrieben werden. Das könnte das Ganze verteuern.

Geplant ist, an den Wochenenden vom 6. Juli bis 20. August jeweils von Freitagabend, 19.45 Uhr, bis Montagfrüh, 4 Uhr, die Stammstrecke komplett zu sperren. Der Konzern muss unter anderem die unterirdischen Stationen mit Brandschutztechnik nachrüsten. Zugleich nutzt die Bahn den Stillstand im Tunnel, um alte Schienen und Weichen auszutauschen. Ursprünglich hatten die Bahner geplant, 14 Wochenenden zu sperren, führt Josel weiter aus. Nun wurden sieben Wochenenden daraus.

Um die Einschränkungen für die Fahrgäste zu begrenzen, will die Bahn unter anderem zwischen Ostbahnhof und Pasing Ersatzbusse fahren lassen. Diese sollen tagsüber im Drei-Minuten-Takt rollen, am Abend im Fünf-Minuten-Abstand. Ein ähnliches Konzept hatte der Konzern zu Pfingsten 2011 angewandt, als die Stammstrecke ebenfalls wegen Bauarbeiten gesperrt war. Damals hatten bis zu 50 Busse die Fahrgäste durch die Innenstadt gekarrt. Ähnlich wie damals soll auch wieder die S 8 im 20-Minuten-Takt zwischen Ostbahnhof und Pasing über den Bahn-Südring verkehren.

Die Linien S 1, S 2, S 6 und S 7 werden aus Westen kommend im Hauptbahnhof wenden, die Linien S 3 und S 4 machen aus Westen kommend bereits in Pasing kehrt. Die Linien, die aus Osten die Innenstadt anfahren, wenden am Ostbahnhof. Dort müssen die Fahrgäste in die Ersatzbusse, U- oder Trambahnen umsteigen, um weiter in die Innenstadt zu kommen. Unklar ist noch, ob die U-Bahn zusätzliche Züge fahren lässt. Dafür müsste die Bahn aufkommen. Man habe, so erklärt die MVG, der Bahn auf Anfrage ein Angebot zukommen lassen.

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