Rückgänge in China und USA:Hoffen auf die Zukäufe

Umsatz von Knorr-Bremse sinkt um knapp vier Prozent

Der Münchner Bremsenhersteller Knorr-Bremse hat im vergangenen Jahr weniger Umsatz gemacht als erwartet. Das gab das Unternehmen am Montag bekannt. Waren es 2015 noch 5,83 Milliarden Euro, nahm der Konzern im vergangenen Jahr 5,49 Milliarden Euro ein. Das ist ein Rückgang von fast vier Prozent. Als Ursache nannte die Firma, dass sich der chinesische Markt für Schienenfahrzeuge schwächer entwickelt habe als bisher, genauso wie der Markt für Frachtverkehr in Nordamerika. In China sei daher die Nachfrage nach Zugbremsen zurückgegangen sowie in Nordamerika die nach Lasterbremsen.

Knorr-Bremse hatte im September vergangenen Jahres ein Angebot in Höhe von insgesamt 560 Millionen Euro abgegeben, um den schwedischen Wettbewerber Haldex zu übernehmen - die Zustimmung der Kartellbehörden in Europa und den USA steht allerdings noch aus. Eine Prognose, bis wann die Genehmigungen erteilt werden könnten, wollte eine Sprecherin am Montag nicht abgeben. Zuletzt hatte der Vorstandschef des Unternehmens, Klaus Deller, gesagt, die Kartellfreigabe sei weniger eine Frage des "ob" als des "wie" und "wann". Das Management von Haldex hatte nur widerwillig eine Empfehlung für Knorr-Bremse abgegeben, nachdem der von den Schweden bevorzugte Interessent abgesprungen war: der Autozulieferer ZF aus Friedrichshafen. Kurz vor Weihnachten hatte Haldex eine Stellungnahme veröffentlicht, das Geschäft leide unter den Sonderbelastungen des Übernahmeverfahrens, hieß es darin und die Rekrutierung neuer Mitarbeiter sei schwieriger geworden. Haldex und Knorr-Bremse sind eigentlich starke Konkurrenten, gerade wenn es um die Technologie der Lastwagenbremsen geht, die in der Zukunft beim autonomen Fahren eine wichtige Rolle spielen werden. Im vergangenen Jahr hat Knorr-Bremse sechs Firmen gekauft, allein diese Zukäufe würden den Umsatz nach Firmenangaben um eine Milliarde Euro steigern.

Das Familienunternehmen im Besitz von Heinz Hermann Thiele, den das Magazin Forbes auf Platz 82 der Milliardäre einsortiert, ist weltweit in 30 Ländern vertreten und beschäftigt etwa 25 000 Menschen. In der Münchner Zentrale an der Moosacher Straße, dem größten deutschen Standort, sind es 2200 Mitarbeiter. Das Unternehmen hat im Jahr 1905 Georg Knorr in Berlin gegründet, nach dem Zweiten Weltkrieg wurde München zum neuen Firmensitz. Knorr-Bremse gilt als Weltmarktführer für Bremssysteme bei Zügen und Lastwagen.

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