Clubs in MünchenGeschmeidiger Techno in der Roten Sonne

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DJ Carmen Electros Stil ist schnell und schnörkellos. Die Finnin lebt mittlerweile in Berlin und hat sich weltweit einen Namen mit ihren Vinyl-Sets gemacht.
DJ Carmen Electros Stil ist schnell und schnörkellos. Die Finnin lebt mittlerweile in Berlin und hat sich weltweit einen Namen mit ihren Vinyl-Sets gemacht. (Foto: Till van Loosen)

Die Veranstaltungsreihe „sumūsu“ in der Roten Sonne feiert Einjähriges – mit einem ambitionierten Programm.

Von Anna Weiß

Der Münchner Clubszene steht in diesem Jahr ein besonderes Jubiläum bevor: Im Sommer wird die Rote Sonne 20 Jahre alt. Bis zur Geburtstagsfeier sind aber erst mal noch zahlreiche Weekender – mehrtägige Tanzevents – und Clubnächte auf der Liste. Und ein weiteres Jubiläum: Die Veranstaltungsreihe „sumūsu“ der Münchner DJs Chris Schiller alias Arcann und Wael Mrabet alias R1pe wird heuer ein Jahr alt. Im vergangenen Januar fand die erste Ausgabe statt, seitdem ist die Reihe ein fester Bestandteil des Programms.

Schiller ist Resident DJ in der Roten Sonne und unter anderem Co-Gründer der Reihe „Untreated invites“, für die er mit seiner Kollegin Synta DJ-Gäste kuratiert. Für „sumūsu“ lädt er lokale und internationale Acts ein. Mit dabei ist am Freitag Carmen Electro. Die Finnin lebt mittlerweile in Berlin und hat sich weltweit einen Namen mit ihren Vinyl-Sets gemacht. Mit ihrer Techno-Auswahl bringt sie Menschen von Athen über Madrid bis Shanghai zum Tanzen, zuletzt etwa beim „A3 Festival“ im australischen Victoria. In ihrer deutschen Wahlheimat ist sie Resident-DJ bei Kaos, Tresor und Selected Berlin. Zudem ist sie regelmäßig im Youtube-Format „Hör Berlin“ zu sehen. Dort wird sie für die Kunst, mit Vinyl aufzulegen und vor allem für ihre eleganten Übergänge gefeiert. Ihr Stil ist schnell und schnörkellos, ohne dabei den „Auf die Fresse“-Flair zu versprühen, den roher Techno manchmal so an sich hat.

Damit passt sie gut ins Konzept von „sumūsu“, was aus dem Japanischen übersetzt so etwas wie „smooth“, also geschmeidig, bedeuten kann. Glatt und gefällig sind die „sumūsu“-Gäste jedoch nicht. Der Australier Tarkno ist wie Carmen Electro in Berlin ansässig, seine Techno-Sets haben einen deutlich höheren Ruhepuls als die seiner Kollegin, ohne dabei hektisch zu wirken. Was die beiden neben dem Gig am Freitag verbindet: die Liebe zu Vinyl und ein Portfolio mit Auftritten auf der ganzen Welt.

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International wird es auch mit dem Stil von Gastgeber Wael Mrabet alias R1pe. Der DJ wurde in Tunesien geboren und lässt klangliche Einflüsse verschiedener Kulturen in seine hypnotischen Sets fließen. Anders als bei vielen Münchner DJs, die sich aus Musik verschiedener Kulturen bedienen, haben Mrabets Sets keine Schlagseite ins Psychedelische, auch wenn es diese Anleihen gibt. Seine Sets sind oft getragen von einer melodiösen Melancholie, die sich in tanzbaren Technobeats auflöst. Mrabets Kunst liegt darin, dass das organisch geschieht und nordafrikanisch anmutende Klänge sich in Acid auflösen, ohne dass der Bruch gewollt wirkt.

Auch sein Co-Gastgeber Arcann legt bei der Jubiläumsausgabe selbst auf. Die beiden DJs zeigen mit ihrem fein kuratiertem Abend, dass München im Hinblick auf Clubkultur trotz aller widrigen Umstände immer besser wird. Vergleiche zwischen München und Berlin sind manchmal unfair, manchmal passend. Aber man darf auch Äpfel mit Birnen vergleichen, schließlich liegen beide im Obstkorb und die Rote Sonne immerhin auf der sogenannten „Feierbanane“, wie die Sonnenstraße liebevoll genannt wird. So wie das Berghain im vergangenen Dezember 20 Jahre alt geworden ist, kann auch die Rote Sonne mit ihren knapp zwei Jahrzehnten auf eine sehr eigene, stolze Technokultur blicken.

sumūsu mit DJ Arcann, Carmen Electro, R1pe, Tarkno, Freitag, 10. Januar, 23 Uhr, Rote Sonne, Maximiliansplatz 5

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