Rote Sonne:"Es soll krachen"

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Tief im Dunkel-Bunten: Bei einer musikalische Mischung aus kreativer Bastellust und Siebziger-Achtzigerjahre-Tanzaufbruchstimmung geht die Sonne auf.

Birgit Ackermannn und Jochen Temsch

Bass! Auf die Schallwellen mit den tiefen Frequenzen kommt es an. Nach denen wird getanzt. Ihre satte Akustik macht einen Club zu einem besonders guten. Aber nicht nur die Soundanlage, nicht nur dicke Boxen leiten den Bass, auch der Boden färbt seinen Klang. Deshalb haben die Macher des neuen, morgen startenden Clubs Rote Sonne am Maximiliansplatz viel Geld in ihre Unterlage investiert: gediegenes Eichenparkett.

Peter Wacha alias DJ Upstart sagt: "Das Parkett hat keinen Trittschall, das ist das beste für den Klang. Der Boden zittert, und das gibt ein irre gutes Tanzgefühl, weil die Vibrationen vom Bass direkt ins Bein gehen. Es ist ein Tanzboden." Der Mann muss es wissen. Mit dem Bass kennt sich Wacha, Chef des Münchner Labels Disko B und Mitbesitzer des Plattenladens Optimal, bestens aus.

Persönliche Spuren

Anfang der neunziger Jahre führte er zusammen mit Dorothea Zenker, David Süß und Michi Kern den legendären Techno-Club Ultraschall, erst in einer alten Küche am Flughafen Riem, dann bis zum Ende im Kunstpark Ost. Doch die Rote Sonne soll nun nicht über einem Wiederbelebungsversuch der glorreichen Zeiten aufgehen, sondern etwas völlig Neues zum Glänzen bringen.

Dafür hat sich Wacha mit fünf anderen Liebhabern der elektronischen Musik zusammengetan: wiederum mit Dorothea Zenker, mit Richard Rieger, Bernd Bergmann, Sven Künast und Martin Gretschmann, dem Weilheimer Tausendsassa, der unter seinen Aliasnamen Console und Acid Pauli die elektronische Musik seit Jahren immer wieder neu erfindet. Eigentlich habe Gretschmann einen Club in Weilheim aufmachen wollen, sagt Wacha, aber daraus sei dann nichts geworden. Dafür fand man mitten in der Innenstadt in den Räumen der ehemaligen Disko Fortuna die geeignete Bleibe - mit Soulcity, Nachtcafé und Maxsuite als Nachbarn und Platz für ungefähr 300 Gäste.

Das Programm: punkige Disko, Beats mit Charakter und sogar Gitarren. Peter Wacha sagt: "Wir wollen eine musikalische Mischung aus kreativer Bastellust und Siebziger-Achtzigerjahre-Tanzaufbruchstimmung." Unter anderem gehört dazu ein Auftritt von Neue-Deutsche-Welle-Sänger Andreas "Fred vom Jupiter" Dorau und ein DJ-Set der Berliner Band Stereo Total.

"Es soll krachen", sagt Wacha. Bei der Einrichtung hat er auf warme Ausstrahlung geachtet. Die Bar ist orange unterlegt und mit Schwarz überpinselt. Die Gäste sind aufgefordert, diese obere Schicht in eigenen Mustern abzuschaben und so ihre persönlichen Spuren zu hinterlassen. Die Beleuchtung ist kunstvoll aus LEDs und Röhren kombiniert, die aussehen wie Jedi-Lichtschwerter.

© SZ vom 4.8.2005 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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