Wenn Politiker um Spenden werben, gibt’s oft nur leere Versprechungen. Wenn Fördervereine um Spenden werben, gibt’s Kunst und Kultur. Denn rein altruistisches Denken und Handeln ist nach wie vor nur in homöopathischen Dosen über die Menschheit verteilt. Den meisten fällt es leichter zu geben, wenn sie dafür auch etwas bekommen. Und so laden Fördervereine von Museen gern zu Benefiz-Auktionen ein, wo sie die Gäste ordentlich pampern.
Das sicherlich spektakulärste Event in dieser Hinsicht ist die Met-Gala in New York, die mehrstellige Millionenbeträge generiert. In München erbringt die Pin-Party mit Auktion für die Pinakothek der Moderne inzwischen schon zwei bis drei Millionen. Und die Freunde des Hauses der Kunst schaffen es mit ihrer Midsummer-Night immerhin auch, einige Hunderttausend Euro zusammenzubekommen.
Auch die Rotarier München-International laden seit Jahren zu einer Benefiz-Kunstauktion ein. Inzwischen war es die 16. Ausgabe, die bei Karl & Faber über die Bühne ging. Die 42 Lose konnte Sheila Scott charmant und hartnäckig zugleich für immerhin 82 000 Euro unter den Hammer bringen. Das Spitzenlos war am Ende der Siebdruck „Liegende und Elefant“ von A.R. Penck, der mit 6700 Euro Roland Fischers Porträtfotografie, die für 5700 Euro zugeschlagen wurde, doch noch überholte.
Und auch hier sind die Bietenden vermutlich nicht unglücklich, dass sie für ihr Geld einen Gegenwert erhalten. Zusätzlich zum ersteigerten Kunstwerk gibt’s eine Spendenquittung über 50 Prozent des Kaufpreises. Mit dieser Hälfte des Erlöses ermöglicht der Rotary Club Bildung in Indien, fördert lebensrettende Maßnahmen für ukrainische Kinder und unterstützt mithilfe der eigenen Orlandus Lassus Stiftung hochbegabte Musik-Studierende in München. Dafür gab die junge Sopranistin Daria Kalinina eine Probe ihres Könnens. Das Gefühl, sein Geld für gute Zwecke ausgegeben zu haben, gibt’s bei solchen Spendenveranstaltungen obendrauf – ganz umsonst und unbezahlbar.