Feiern in MünchenKopie des Kult-Clubs? Was das neue Sugar Shack anders machen will

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Betriebsleiter Eddy Graf (links) und Betreiber Alexander Baehr wollen im neuen Sugar Shack Rockmusik spielen - und damit nicht nur Nostalgiker, sondern vor allem auch junge Menschen ansprechen.
Betriebsleiter Eddy Graf (links) und Betreiber Alexander Baehr wollen im neuen Sugar Shack Rockmusik spielen - und damit nicht nur Nostalgiker, sondern vor allem auch junge Menschen ansprechen. (Foto: Florian Peljak)

Das Sugar Shack war legendär: Stars an der Bar, mitreißende Rocksounds und eine Tanzfläche wie bei „Saturday Night Fever“.  Jetzt soll es auferstehen. Doch wie viel davon steckt noch im neuen Laden?

Von Sandra Kunkel

Es war ein legendärer Ort: das „Sugar Shack“ in der Münchner Altstadt. Nun eröffnet am 8. Februar um 20 Uhr wieder ein Rockclub, der diesen Namen trägt. Aber was hat das frühere Sugar Shack ausgemacht? Und wie viel davon steckt in dem neuen Laden?

Ein bekannter Name

Federführend bei der Neueröffnung sind Betreiber Alexander Baehr und Betriebsleiter Eddy Graf. Das Team wollte einen Club eröffnen und suchte nach einem Namen, erzählt Graf. Als die Benennung Sugar Shack zufällig ins Gespräch kam, habe er erst gezweifelt: „So ganz wohl ist mir nicht mit dem Namen, weil es eine Münchner Institution ist“, bekennt er. Denn damit muss sich der Club nun vielen Erwartungen stellen. Der Club ziehe sich damit „große Schuhe an“, sagt auch Alexander Altmann, der im früheren Sugar, wie der Club der Einfachheit halber oft genannt wurde, als DJ aufgelegt hat.

Die Location

„Der Boden war beleuchtet und von der Decke hing ein Raumschiff.“ Wenn Ex-DJ Altmann vom Sugar Shack der 80er-Jahre erzählt, gerät er ins Schwärmen. „Das war eine Tanzfläche wie bei Saturday Night Fever“, er habe dort damals unzählige Glühlampen reingeschraubt. In dem großen Rockclub in der Herzogspitalstraße feierten die Menschen von den 70er- bis zu den 90er-Jahren sieben Tage die Woche, Abend für Abend.

Der neue Club wird dagegen im Werksviertel eröffnen, in der Atelierstraße 16. Dort hat Betriebsleiter Eddy Graf zuvor „Eddys Rockclub“ geführt. Der Laden wurde laut Graf umgebaut, ohne sich am alten Sugar Shack zu orientieren. Auch weil er – mit Platz für maximal 150 Leute – im Verhältnis relativ klein sei. Der Club sei modern gestaltet und habe eine topaktuelle Licht- und Soundanlage, sagt Graf.

Gitarren an den Wänden und Verweise auf frühere Besucher wie Stones-Mitglied Mick Jagger: Das neue Sugar Shack präsentiert sich erkennbar als Rockclub.
Gitarren an den Wänden und Verweise auf frühere Besucher wie Stones-Mitglied Mick Jagger: Das neue Sugar Shack präsentiert sich erkennbar als Rockclub. (Foto: Florian Peljak)
Eine beleuchtete Tanzfläche wie früher gibt es im neuen Lokal im Werksviertel nicht – aber immerhin noch eine Discokugel.
Eine beleuchtete Tanzfläche wie früher gibt es im neuen Lokal im Werksviertel nicht – aber immerhin noch eine Discokugel. (Foto: Florian Peljak)

Bestimmende Rocksounds

„Das Sugar war musikbestimmend, was den Rocksound der Stadt betrifft“, erzählt Frank Stängle, der dort in den späten 80er- und 90er-Jahren Vinyl auflegte. Noch bevor die Songs im Radio liefen, seien die DJs mit internationalen Platten versorgt worden. Und die Musik habe hervorragend geklungen: Es sei eine sehr gute Anlage gewesen, sagt der DJ. 

Das Team im wiederauferstehenden Sugar möchte an den damaligen Sound anknüpfen. „Wir wollen die alten Zeiten ein bisschen Revue passieren lassen, aber auch viel Neues einfließen lassen“, sagt Eddy Graf. Bei der vom neuen Stamm-DJ Roxxs genannten Bandbreite von Queen über die Rolling Stones und Supertramp bis zu Lenny Kravitz, Nickelback und Royal Republic scheinen allerdings erst mal viele herkömmliche Rockgrößen auf. DJ Roxxs beschreibt den geplanten Stil als „rockig, aber nicht zu hart“.

Stars in der Stadt

„Wir hatten jeden Tag Stars aus aller Welt da – von den Stones bis Queen“, erinnert sich der frühere DJ Altmann an den damaligen Club. Doch auch Wolfgang Ambros habe einfach an der Theke gehockt. Heutzutage sei so etwas für viele Prominente ohne Bodyguards gar nicht mehr denkbar. Die Künstler seien nach ihren Konzerten vorbeigekommen, berichtet Frank Stängle. „Ohne Mobiltelefone war es damals leichter, inkognito zu bleiben.“

Mit so einer Star-Dichte könne man an der neuen Adresse nicht rechnen, sagt Graf. „Wir sind ein Club für jedermann.“ Am Eröffnungsabend spielt dann auch erst mal eine heimische Band auf: die Coverband Bunnyhill Overkill aus Hasenbergl.

Beim Publikum ein Renner

„Wir waren sieben Tage die Woche voll“, berichtet Altmann über die Zeit des alten Sugar Shacks. Der Zuspruch war gewaltig. Vor der Tür hätten jeden Tag Gäste gewartet. Es habe viele Stammgäste gegeben, die hereingewinkt wurden; damals noch ohne Eintritt, so der Ex-DJ.

Das neue Rocklokal an der Atelierstraße wird freitags und samstags geöffnet haben. Es soll junge Leute ansprechen, wie Eddy Graf mehrfach betont. Auch wenn im Grunde alle zwischen 18 und 80 willkommen seien. Der reguläre Eintritt liegt bei nur fünf Euro. Zusätzlich werde der Rockclub unter der Woche für Konzerte vermietet.

Erwartungen ans neue Sugar Shack

Der Club solle bis auf die Musik gar nicht so viel mit dem früheren Sugar Shack zu tun haben, sagt Betriebsleiter Eddy Graf. Das sei doch so viele Jahre her – da könne man das alles nicht so auf die Goldwaage legen.

Das frühere Sugar Shack sei am Puls der Zeit gewesen, sagt Ex-Sugar-DJ Stängle. Daher ergebe es gar keinen Sinn, die Achtziger in die heutige Zeit transformieren zu wollen. „Damals haben wir aktuelle Platten gespielt, und das Gleiche muss man jetzt versuchen.“ Das mit den Achtzigern zu verknüpfen, sei ein Spagat. „Das Sugar war das Sugar und es war einmalig“, sagt er. Aber er sei auch froh, wenn es einfach eine neue Adresse für gute Rockmusik gibt.

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