Weniger begeistert von dem Spektakel sind sie ein paar Schritte weiter, hinter der Johanniter-Station. Die Antikensammlungen mit ihrem Säulen-Vorbau sind prächtige Kulisse fürs Rockavaria, das Gebäude geht aber nach hinten unmittelbar über in die ehrwürdige Benediktinerabtei Sankt Bonifaz. Dort wird gelebt für Seelsorge, für die Wissenschaften und für die Obdachlosenhilfe. Frater Emmanuel Rotter, der Prior hier, erzählt, dass sein Konvent (zu dem auch noch sechs Brüder im Kloster Andechs gehören) für Klassikkonzerte auf dem Königsplatz schon mal das Geläut von Sankt Bonifaz anhält, und dass einer seiner Mitbrüder auch durchaus Heavy-Metal-Fan sei.
Dennoch sei die einwöchige Aufbauzeit mit den Soundchecks eine hörbare Belastung. Derzeit laufe eine Generalsanierung im Gebäude, da gebe es wochentags Baulärm - und nun am Samstag und Sonntag harte Musik, die noch drüben, im Hof vor der Klosterpforte, in gehobener Zimmerlautstärke ankommt. "Warum muss das in der Innenstadt sein?", fragt Frater Emmanuel, wo es doch das Olympiastadion gebe, das ohnehin veröde. So hingegen veröde der Rasen auf dem Königsplatz, "der ist total kaputt danach". Frater Emmanuel bleibt dennoch irgendwie gelassen und gütig.