Robin Wood gegen die dritte Startbahn:Symbolische Hängepartie

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Spektakuläre Aktion von "Robin Wood": Die Umweltaktivisten spannten ein Banner am Siegestor, um gegen die dritte Startbahn am Flughafen München zu protestieren. Sie wollen weiter kämpfen, egal wie der Bürgerentscheid ausgeht.

Katja Riedel

Wer einen Moment darüber nachgedacht hat, ist vielleicht darauf gekommen, welches Münchner Wahrzeichen die Kletter-Aktivisten von "Robin Wood" an diesem Freitagmittag ins Auge gefasst hatten. Nachdem die Gegner einer dritten Startbahn am Flughafen vor zehn Tagen bereits vom Rathausdach ihre Transparente entrollt hatten, war es diesmal das Siegestor, von dem aus sie symbolträchtig ihren Protest kundtaten.

Spektakuläre Aktion von "Robin Wood": Die Umweltaktivisten spannten am Freitag ein Banner am Siegestor, um gegen die dritte Startbahn am Flughafen München zu protestieren. Sie wollen weiter kämpfen, egal wie der Bürgerentscheid ausgeht. (Foto: Robert Haas)

"Münchner, stoppt den 3. Startbahnwahn", prangte nach etwa einer halben Stunde körperlicher Schwerstarbeit der vier Kletterer in Grün unter dem Torbogen - entrollt mit Victory-Zeichen und unter dem Applaus ihrer Unterstützer des Aktionsbündnisses "Plane stupid". Auch sie, vor allem Bewohner des vom Startbahnausbau am härtesten betroffenen Ortes Attaching, hatten Transparente mitgebracht: "Koa Dritte 17.6.", war darauf zu lesen.

Denn die spektakuläre Kletteraktion bildet den Auftakt für die letzte Woche hin zu diesem Datum. Entscheiden die Münchner doch im Bürgerentscheid am kommenden Sonntag, ob sich die Stadt als Flughafen-Gesellschafterin weiter - wie Oberbürgermeister Christian Ude und die SPD sowie CSU und FDP es wollen - für den Bau der dritten Startbahn engagieren soll.

Das Siegestor haben sich die Gegner schon der Symbolik wegen ausgesucht, sagte Florian Sperk von Plane stupid. "Sollten wir nicht gewinnen, werden wir auf jeden Fall weitergehen auf unserem Weg des zivilen Ungehorsams." Diesen halten sie auch dann für legitim, wenn die Münchner pro Startbahn stimmen sollten - schon weil die Bewohner der Flughafenregion nicht mitstimmen können. Auch Robin Wood will in jedem Fall weiter gegen die geplante dritte Startbahn kämpfen. Die Aktivisten haben weitere Objekte ausgeguckt, die sich erklettern ließen. Die Polizei zumindest stoppte die nicht angemeldete Aktion am Freitag nicht, nahm aber die Personalien der Aktivisten auf.

Ein Zeichen setzten an diesem Freitag auch die Befürworter einer dritten Startbahn: Die Flughafengesellschaft FMG und die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi schlossen ein Bündnis für "Gute Arbeit" und kündigten an, bis September Standards für einen freiwilligen Mindestlohn, bessere Arbeitsbedingungen für Zeitarbeiter, Tarifverträge und die Rolle von Betriebsräten vereinbaren zu wollen.

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© SZ vom 09.06.2012 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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