Wie geht es Robbie Williams gerade?
Lange hörte man vom größten Popstar der Nullerjahre nichts als Beichten: Alkoholsucht, Depression, Einsamkeit, Sex – Robbie Williams ließ auf der Bühne und in Talkshows die Hose runter, metaphorisch, wirkte zum Teil verwirrt und – huch! – alt. War’s das dann? Nein, der britische Charmebolzen hat sich aus seinem Loch gekämpft und steht wieder voll im Spotlicht. Erst überraschte er 2024 mit seiner filmischen Autobiografie „A Better Man“, in der bekanntlich ein sprechender Schimpanse sein bewegtes Leben vorspielte. Dann die Tourankündigung und mit „Rocket“ ein Appetizer aufs neue Album.
Und jetzt ist er da, und es ist wie früher: Sogar beim Event-Ereignis-Spektakel des Jahres, der unseligen Fußball-Club-WM, ballerte er im Show-Block des Finals los. Beim Open-Air in Leipzig versammelten sich Hunderte Fans (vorwiegend in Pink gekleidet) vor seinem Hotel und bekamen sogar wirklich Fotos mit ihm. In Wien gab es sogar einen kleinen Skandal, als „normale“ Fans versehentlich in den „Diamond“-Bereich des Stadions eingelassen wurden und die „betrogenen“ VIPs nicht mehr vor die Bühne kamen.
Den Star kümmerte das nicht. Er präsentierte sich auf der Bühne als „King of Entertainment“, inklusive Abflug mit einer Funken sprühenden Rakete im Astronautenanzug, Bungee-Sturz, Muskelprotzerei (der 51-Jährige mit Silbertolle scheint fit zu sein wie nie), Zwiegespräch mit seinem KI-generierten jüngeren und älteren Ich und markigen Sprüchen: „Das ist meine Band, und das ist mein Arsch.“ Zu den geliebten Anzüglichkeiten zeigte sich der Sänger aber auch nah und offen.
Zum Sinatra-Klassiker „My Way“ ließ er in Wien Bilder seiner vier Kinder Coco, Charly, Teddy und Beau über den LED-Schirm flimmern und bedankte sich bei seiner Frau Ayda Fields: „Du hast mir das Leben gerettet.“ Robbie so verletzlich wie stark! Seine Fans freuten sich darüber, Williams „gesund und munter“ wiederzuhaben.
Ablauf – wann steht Robbie Williams auf der Bühne?
Die Tore zum Olympiastadion werden am Samstag, 26. Juli, um 16 Uhr geöffnet. Wie üblich dürfen nur Taschen bis zur Größe eines Din-A-4-Blattes mitgenommen werden, Helme, Regenschirme, Ferngläser, Profikameras und alles, was gefährlich werden könnte, muss draußen bleiben. Um 19.30 Uhr geht es los mit der Musik: Das Aufwärmprogramm übernimmt die Indiepop-Band The Lottery Winners aus Leigh, die zuletzt mit dem Album „Anxiety Replacement Therapy“ Platz eins in Großbritannien belegte. Wann Robbie Williams auftritt, ist noch nicht bekannt, man kann aber mit etwa 21 Uhr rechnen. Um spätestens 23 Uhr müssen aus Rücksicht auf die Nachbarn die Lautsprecher verstummen.
Gibt es ein Awareness-Team?
Wer sich unwohl fühlt, belästigt wird oder Diskriminierung erfährt, kann sich an das Awareness-Team wenden. Dieses ist vom Einlass bis 30 Minuten nach Ende des Konzertes im Stadion unterwegs, man erkennt es an den lila Shirts und Jacken. Man kann sich auch an das Sicherheitspersonal wenden. Mit dem Codewort „Ist Luisa da?“ wird einem unauffällig geholfen. Ein geschützter Rückzugsraum mit geschulten Ansprechpartnern befindet sich an der Sanitätsstation unmittelbarer an der Haupttribüne.
Was verbindet Robbie Williams mit München?

Gerade einmal 400 Fans kamen zu Robbie Williams’ erster Solo-Show im Juli 1997 in München. Und dennoch flogen en masse Stofftiere im Incognito im Kunstpark Ost und die Ambulanz vor dem Club bekam es mit zahlreichen ohnmächtigen Fans zu tun. Verdient war an dem Auftritt dennoch nichts, erinnerte sich der damalige Veranstalter Frank Bergmeyer einmal, das ganze Konzert sei für ihn ein Risiko gewesen, denn niemand wusste, wie sich der gefallene Bandboy nach seinem Ausstieg 1995 aus Take That als Solokünstler entwickeln würde.
Offensichtlich prächtig, er war, wie ihm damals Boy George als einer von wenigen bestätigte, der geborene Entertainer. Als solcher füllte er bald größere Spielstätten, er kam immer auf seinen Tourneen auch nach München, wo er Bergmeyer als Veranstalter lange die Treue hielt (der ihm im Gegenzug auch mal einen Fußballplatz in Untergiesing zum Bolzen organisierte). Die Höhepunkte waren sicher das Wiedervereinigungskonzert 2011 mit den anderen Vier von Take That im Olympiastadion und das Triple im Jahr 2006: Zu drei Konzerten im Stadion kamen insgesamt 200 000 Fans (und viele weitere draußen im Park), eine lange Zeit unerreichter Rekord.
Sein größter Einzelauftritt allerdings war eine Gala 2022 auf dem Messegelände, zu der sich 100000 Fans versammelten – damals hatte der Grazer Unternehmer Klaus Leutgeb den Münchner Rock-Veranstalter Bergmeyer ausgebootet. Bergmeyer war enttäuscht, auch von Robbie persönlich; diesmal ist er mit seiner Agentur Propeller Concerts aber wieder am Ruder.
Das Messe-Konzert war übrigens nicht der jüngste Besuch von Williams in München: 2024 eröffnete er hier die „Bambi“-Gala und erhielt selbst die Auszeichnung in der Kategorie „Entertainment“, ehe er wiederum sichtlich gerührt eine Trophäe an den Fußballer Toni Kroos übergab.

Gibt es noch Tickets für Robbie Williams?
Die „Britpop“-Tour gilt längst als ausverkauft. Ein Hype stand bevor: Zum Vorverkaufsstart im November 2024 konnte man sich mit der Vorbestellung des neuen Albums Zugang zum „Early Access“-Ticketverkauf erkaufen. Allerdings werden nun für einige Konzerte der Tour noch offiziell Tickets beim Vorverkaufsportal Eventim.de angeboten. Das gilt derzeit für Berlin (21. und 22. Juli) und Frankfurt (10.August) – aber nicht für München. Auf der offiziellen Wiederverkäuferplattform fansale.de jedoch werden für die Show im Olympiastadion noch einige wenige Plätze in allen Kategorien, auch im Innenraum, von etwa 130 Euro bis 195 Euro (Golden Circle) angeboten.
Neue Songs – wann kommt endlich wieder ein Album von Robbie Williams?
Das neue Album ist schon da – fast: Es soll im Herbst erscheinen und „Britpop“ heißen. Wie die aktuell laufende Stadiontour. Ist das anmaßend für einen, der in den Neunzigern als „Cool Britannia“-Bands wie Pulp, Oasis oder Suede die große Britpop-Britrock-Ära abfeierten, selbst in einer Boyband eher durch Teenager-Träume nach US-Vorbild geisterte? Seine Fans freilich wissen, Robbie war immer ein cooler Bursche, besonders solo – und das will er offenbar mit der neuen Platte betonieren.
Er selbst sagt dazu: „Ich wollte endlich das Album machen, das ich eigentlich schon 1995 nach meiner Trennung von Take That im Sinn hatte. Zu einer Zeit, in der sich Britpop auf dem absoluten Höhepunkt befand und ein goldenes Zeitalter für die britische Musik angebrochen war. An diesem Album habe ich mit einigen meiner persönlichen Helden gearbeitet; es ist ungehobelt, es gibt mehr Gitarren und alles ist vielmehr upbeat und hymnischer als sonst.“
Der erste bereits erschienene Vorbote des Albums „Rocket“ ist ein rasanter Rockkracher, in dem Tony Iommi von Black Sabbath ein Gitarrensolo hinorgelt. Im Video rempelt sich Robbie durch Graffiti-London (und Birmingham) und trägt keine Britpop-Klamotten, sondern ein Edel-Punk-Outfit mit Karo-Hose und Misfits-Lederjacke.
Gerade hat er die zweite Single „Spies“ herausgebracht und die ganze Setlist des Albums enthüllt („Rocket“, „ Spies“, „Pretty Face“, „Bite Your Tongue“, „Cocky“, „All My Life“, „Human“, „Morrissey“, „You“, „It’s OK Until The Drugs Stop Working“, „Pocket Rocket“).

Setlist – welche Songs spielt Robbie Williams?
Natürlich sind seine großen Balladen gesetzt zu den Zugaben: „Feel“ und „Angels“. Und, wie man an den Setlists von Auftritten der aktuellen Tour etwa in Leipzig oder Wien sieht, ist auch der Party-Starter „Let Me Entertain You“ ziemlich am Anfang eingeplant – allerdings erst, nachdem er seine neueste Rock-Nummer „Rocket“ rausgeballert hat. Und auch auf einen Klassiker aus Robbies Boyband-Phase mit Take That dürfen sich die einstigen Teenie-Fans mittendrin freuen: „Relight My Fire“.
Aber er variiert sein Repertoire auch stark: Zum Beispiel spielt er „Rock DJ“ in der Version des Biopics „Better Man“. Den Song „Better Man“ selbst spielt er in einem Medley mit der Vorband Lottery Winners eingebettet in „Tripping“, „Sexed Up“ und „Candy“. Selbst für langjährige Robbie-Fans dürfte es Überraschungen geben, vor allem bei zwei Blöcken mit einigen zusammengeschnipselten Cover-Hits: Da kreuzte er etwa „Wonderwall“ mit Falcos „Rock Me Amadeus“ oder punkig zu „Y.M.C.A.“, „Should I Stay Or Should I Go“ und „Just Can't Get Enough“.
Wer sich die Überraschung nicht nehmen lassen will, sollte die folgende Setlist aus Wien vom 12. Juli überspringen: 1. „Rocket“, 2. „Let Me Entertain You“, 3. „Song 2“ / „Seven Nation Army“ / „Livin' on a Prayer“ (Ausschnitte), 4. „Monsoon“, 5. „Rock DJ“, 6. „Love My Life“, 7. „Strong“, 8. „The Road to Mandalay“, 9. „Supreme“, 10. „Tripping“ / „Better Man“ / „Sexed Up“ / „Candy“, 11. „Relight My Fire“, 12. „Something Beautiful“, 13. „Millennium“, 14. „New York, New York“ (John-Kander-Ccover), 15. „Come Undone“, 16. „Kids“, 17. „Tripping“ / „Y.M.C.A.“ / „Wonderwall“ / „Should I Stay or Should I Go“ / „Just Can't Get Enough“, 18. „She's the One“, 19. „My Way“ (der Sinatra-Klassiker), 20. „Feel“, 21. „Angels“
Anfahrt – wie kommt man zum Olympiastadion?
Es empfiehlt sich, mit dem Fahrrad oder öffentlich zu den Konzerten anzureisen. Konzerttickets, auf denen das Logo des MVV (Münchner Verkehrs- und Tarifverbund) aufgedruckt ist, erlauben die kostenlose Nutzung.
- Anreise mit der U-Bahn: mit der Linie U3/U8 bis zur Haltestelle Olympiazentrum; zu Fuß sind es dann noch etwa zehn Minuten. Von der U-Bahn-Station Gern aus, die die U1 anfährt, lässt sich das Olympiastadion ebenfalls erreichen; hier dauert der Fußweg etwa 30 Minuten.
- Anreise mit dem Bus: mit den Bus-Linien 144, 173, 177 oder 178 bis zu den Haltestellen Spiridon-Louis-Ring, Olympiasee, Olympiaberg, Olympiazentrum, Olympia-Eissportzentrum oder Petuelring.
- Anreise mit der Straßenbahn: mit den Tramlinien 20 oder 21 bis zur Haltestelle Olympiapark West an der Dachauer Straße oder mit der Tramlinie 27 bis Haltestelle Petuelring.
- Anreise mit dem Auto: Wer mit dem Auto anreist, kann direkt vom Mittleren Ring aus (Landshuter Allee) über den Sapporobogen in die Parkharfe einfahren. Mit dem neuen Reservierungssystem kann man sich unter www.rkb-parken.de am gewünschten Tag samt Uhrzeit und geplanter Verweildauer einen Platz vorab buchen. Die Zahl der Parkplätze ist begrenzt, zu empfehlen ist auch, das Auto bei einem Park-&-Ride-Parkplatz abzustellen.
- Behindertenparkplätze für Rollstuhlfahrer gibt es beim Parkdeck am Olympiaturm, in der Parkharfe am Olympiastadion (20 Plätze im Block 3) und beim Parkplatz am Olympia-Eissportzentrum
Robbie Williams, Samstag, 26. Juli, 19.30 Uhr, München, Olympiastadion

