Richard Wadani:Ehre den Deserteuren

München: Allerheiligenhofkirche - Podiumsdiskussion mit Zeitzeugen / 70 Jahre Ende WK II

Richard Wadani konnte die Scheinheiligkeit nicht ertragen: Österreich betrachtete Männer, die nicht für Hitler kämpfen wollten, als Verräter.

(Foto: Johannes Simon)

Am 24. Oktober 2014 wurde mitten in Wien, innerhalb des Rings am Ballhausplatz, ein Denkmal für die Verfolgten der NS-Militärjustiz geweiht. Es ist ein Denkmal auch für Richard Wadani, der es maßgeblich erkämpft hat. Wadani, geboren 1922 in Prag, lief nach einem ersten erfolglosen Fluchtversuch 1942 im Jahr 1944 von der Wehrmacht über zur tschechoslowakischen Exilarmee. Nach dem Krieg wird er dafür in Österreich beschimpft, geschmäht, gemieden. Jahrzehntelang habe man in Österreich kein Problem damit gehabt, der Mitglieder von SS und Waffen-SS ehrend zu gedenken, sagt Wadani. Er behält seine Geschichte lange Zeit für sich. 2002 gründet er das Personenkomitee "Gerechtigkeit für die Opfer der NS-Militärjustiz". Das Bündnis setzt 2009 eine politisch-juristische Rehabilitierung der Wehrmachtsdeserteure durch. Zuvor hatte Wadani erreicht, dass dem Grab des NS-Fliegermajors Walter Nowotny in Wien der Ehrenstatus aberkannt wurde. Wehrmachtssoldaten, sagt er, kämpften "nicht für die Heimat, sondern für die verbrecherischen Ziele Hitler-Deutschlands".

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