SZenario:Die richtige Passform für Unternehmenskultur

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Über Unternehmensnachfolge in herausfordernden Zeiten sprachen Mona (links) und Martina Buckenmaier von der Modefirma Riani mit Kristina Tröger (Mitte) vom Club Europäischer Unternehmerinnen. (Foto: Leonhard Simon)

Der Einladung des Clubs Europäischer Unternehmerinnen zu „Riani“-Mode in München folgen auch Frauen, die Gabelstapler verkaufen.

Von Evelyn Vogel

Zwei Welten treffen an diesem Abend an der Garderobe des Hotels Bayerischer Hof aufeinander. Erkennbar aber erst, als man sich der winterlichen Mäntel und Jacken entkleidet hat. Da kommt viel Schwarz, etwas Gold-Glamour und mitunter auch ein Federbesatz bei den fast ausschließlich weiblichen Gästen zum Vorschein, die zum Riani-Event des Clubs Europäischer Unternehmerinnen (CEU) wollen. Edler Zwirn und solide Abendgarderobe kennzeichnen die Herrschaften, die zum TUM Award Dinner eingeladen sind.

Und doch ist das, was CEU-Gründerin Christina Tröger bei Riani auf die Beine gestellt hat, kein Modeevent. Das europäische Unternehmerinnen-Netzwerk besteht in weiten Teilen aus gestandenen Unternehmensführerinnen.

Und auch die Protagonistinnen des Abends, Martina und Mona Buckenmaier von Riani, beschäftigen sich nicht nur mit Passformen und Schnittführung, Material und Design, die bei Größen von 32 bis 48(!) perfekt sein sollen. Sie denken auch über Wachstum und Nachhaltigkeit (wichtig), Online-Handel und den Einsatz von KI (immer wichtiger) sowie den Kontakt zu Kundinnen und Mitarbeitenden (essenziell) und Unternehmenskultur („ein Lebensgefühl“) nach. Über Unternehmenskultur und Unternehmensnachfolge sprechen sie an diesem Abend mit einer Offenheit und Herzlichkeit, die erfrischend ist.

Riani ist ein Damen-Premium-Label mit Sitz im schwäbischen Schorndorf nahe Stuttgart. Ein Familienunternehmen mit einem Umsatz von zuletzt mehr als 40 Millionen Euro – Tendenz steigend. Im neuen Headquarter „mit Blick in die Weinberge“ sind auf 12 000 Quadratmetern 185 Angestellte beschäftigt. Für gute Unternehmenskultur sorgt nicht nur ein spezieller Koch („nur gesundes Essen“), auch ergonomische Arbeitsplätze, Sprach- und Yogakurse sowie ein „Feel-Good-Team“ bis hin zum eigenen Spa tragen dazu bei. Produziert wird aus Gründen der Nachhaltigkeit in Europa, vor allem Italien. Der verarbeitete Tweed kommt aus der gleichen Weberei, die auch für Chanel arbeitet, darauf sind die Riani-Chefinnen stolz. Einen Pop-up-Store soll’s demnächst in Kitzbühel geben, und fürs kommende Jahr versprechen sie eine Wiesn-Kollektion.

1978 von Jürgen Buckenmaier gegründet (anfangs gab’s nur Hosen und die mit Schlag war der Renner), hat seine Frau Martina 2007 das Unternehmen übernommen. „Mein Mann hat mir die Firma geschenkt“, erzählt sie. So wollte man frühzeitig die Nachfolge regeln und einer späteren Erbschaftssteuerbelastung aus dem Weg gehen. Zu einer derartigen Übergabe gehört Vertrauen und die Eigenschaft, loslassen zu können. Was von Jürgen auf Martina gut funktionierte, wurde bei Mona fortgesetzt. Seit 2017 ist die Tochter mit in der Geschäftsführung. Wie’s läuft? „Wir pflegen eine gesunde Streitkultur“, sagt Mona Buckenmaier mit einem herzhaften Lachen, in das ihre Mutter Martina ebenso herzhaft einstimmt.

Kreativdirektorin Tanja Valérien hat Riani schon lange im Blick. Sie schätzt vor allem "die klare DNA" der Riani-Mode. (Foto: Leonhard Simon)

Zu den „Rianistas“ des Abends zählen Kreativdirektorin Tanja Valérien, die vor allem „die klare DNA“ von Riani schätzt, Annette Wanner von der Natur-Kosmetik-Linie „Just Bee Nice“ (Bienen-Gift als Natur-Botox) und Start-up-Gründerin Franziska Scheuerle von Loremo. Vor allem, um sich Tipps bei der familieninternen Unternehmensnachfolge zu holen, ist Gabriele Vetter aus dem nordrhein-westfälischen Burbach nach München gereist. Auch beim Hersteller für Baumaschinen und Gabelstapler will die nächste Generation ins Unternehmen einsteigen. Der Sohn ist schon dabei, erzählt Gabriele Vetter, die Tochter will bald denselben Weg gehen.

Gabriele Vetter ist Gesellschafterin und Geschäftsführerin des familieneigenen Baumaschinenherstellers Vetter. Sie wollte sich informieren, wie bei Riani die Unternehmensübergabe geklappt hat. (Foto: Leonhard Simon)

Weitere viel beschäftigte Unternehmerinnen warten also schon auf tragbare und dennoch markante Mode. Die kann Riani liefern: Der schwarze Blazer, der tagsüber fürs Büro taugt, kann am Abend mit Federbändern an den Ärmeln aufgehübscht werden. Und so geht’s passend gekleidet dann ab in die Oper – oder zum Riani-Event in den Bayerischen Hof.

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