
Passau ist für seine drei Flüsse bekannt: Donau, Inn und Ilz kreuzen sich am berühmten "Dreiflüsseeck" und rahmen die kleine Altstadt ein. Georg Philipp Wörlen kam um 1920 zusammen mit seiner Familie in die niederbayerische Stadt und unterrichtete Kunst am Gymnasium Leopoldinum, Passau wurde dabei zu seiner neuen Heimat, in der er 1954 auch starb. Im selben Jahr trat der Maler und Grafiker der Künstlergruppe "Der Fels" und dem "Wiener Hagenbund" bei; beide gelten als fortschrittliche Vereinigungen, die sich mit dem Kubismus und der Neuen Sachlichkeit auseinandersetzten. Georg Wörlen selbst wurde zum Vertreter der Strömungen im süddeutschen Raum. Und doch bildete sich die expressive Ausdrucksweise des Künstlers durch einschneidende Erlebnisse als Soldat während des ersten Weltkriegs heraus: er wurde verletzt, verschüttet und geriet in englische Gefangenschaft. Nach Entlassung aus der Kriegsgefangenschaft 1919 malte der Grafiker im neuen Umfeld zwar immer noch viele "Frauenbilder", die einen wichtigen Bestandteil seines Schaffens darstellen, doch die Aquarelle, Gemälde und Zeichnungen setzten sich inhaltlich mehr mit tiefen Emotionen und malerischer Formgebung auseinander.

Im Gemälde "Selbst mit Frau" von 1920 scheint es, als würde Wörlen seine Erlebnisse persönlich verarbeiten. Ein Paar lehnt sich haltsuchend aneinander. In expressiven Formelementen löst er das Porträt auf. Anlässlich des 30-jährigen Jubiläums des Museums Moderner Kunst Wörlen in Passau, gegründet von seinem Sohn, wird man vom 14. März bis zum 28. Juni die Vergangenheit Revue passieren lassen und den Blick auf die kubistischen Werke Wörlens lenken - erneut. Denn die Ausstellung knüpft so an die Eröffnungspräsentation von 1990 im Museum Moderner Kunst in Passau an.
Georg Philipp Wörlen. Retrospektive , Sa., 14. März bis So., 28. Juni, Museum Moderner Kunst Wörlen, Bräugasse 17, Passau Telefon 0851/ 3838790