Das Bayerische Nationalmuseum und sein Umgang mit NS-Raubkunst„Es muss Konsequenzen geben“

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Wiedersehen mit ihrem Geburtsort: Anna Maria Abernathy (rechts) war vier Jahre alt, als sie vor den Nazis fliehen und München verlassen musste. Die Nachfahrin der Familie Marx/Hirschberger lebt heute in den USA und war zum Empfang ins Bayerische Nationalmuseum gekommen.
Wiedersehen mit ihrem Geburtsort: Anna Maria Abernathy (rechts) war vier Jahre alt, als sie vor den Nazis fliehen und München verlassen musste. Die Nachfahrin der Familie Marx/Hirschberger lebt heute in den USA und war zum Empfang ins Bayerische Nationalmuseum gekommen. (Foto: Stephan Rumpf)

Das Bayerische Nationalmuseum restituiert Silberobjekte, jetzt sind 77 Nachfahren von beraubten Münchner Juden aus aller Welt zu Gast. Beim Empfang gibt es mahnende Worte zum grassierenden Antisemitismus. Den Judas-Skandal am Museum erwähnt allerdings nur Charlotte Knobloch, Hausherr Kammel lässt sich entschuldigen.

Von Jutta Czeguhn

Vier silberne Kerzenleuchter, sechs Becher, vier kleine Löffel, zwei große Löffel und eine Schöpfkelle. Die Silberobjekte sind ausgestellt in einer unscheinbaren Glasvitrine an der linken Wandseite des Mars-Venus-Saals im Bayerischen Nationalmuseum. Beim Empfang, der hier an diesem Montagvormittag gerade stattfindet, werden sie beinahe übersehen. Dabei sind sie der Grund, weshalb alle zusammen gekommen sind, 77 Nachfahren jener jüdischen Münchnerinnen und Münchner, die 1939 ihre Habe im Zuge der sogenannten Silberzwangsabgabe in Pfandhäuser abgeben mussten. Insgesamt 300 Objekte aus diesem staatlich verordneten Großraubzug von Hermann Göring gelangten ins Nationalmuseum, der damalige Direktor Hans Buchheit hatte sie angekauft.

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