Im Vergleich zu ihren Parallelstraßen ist die Tulbeckstraße nicht gerade der kulinarische Hotspot im Westend. Die Gollierstraße zum Beispiel bedient von italienischer, vietnamesischer und koreanischer Küche bis hin zu Sushi und Veganem jeden Gusto; und die Schwanthalerstraße geht mit ihren Wirtshäusern, Cafés und Kiosken schon als Fressmeile durch. Aber die Tulbeck?
Gastronomisch gesehen war hier tote Hose, seit das französische Lokal L’Adresse 37 im Sommer 2020 schließen musste. Doch mit dem neuen Ruta Bistro weht wieder ein frischer Wind durch die Straße. Die einsehbare Küche, die es an selber Stelle auch im L’Adresse 37 gab, ist jetzt noch größer und offener. Von den meisten Tischen aus kann man dem Küchenteam bei der Arbeit zusehen.
Es schmort Weißkohl und richtet ihn in einer cremigen Kaviarsoße an (19 Euro), kombiniert gebeizten Lachs mit Ziegenkäsemousse und eingelegtem Fenchel (13 Euro) und serviert grob gehacktes Rindertatar mit rustikalem Sauerteigbrot (18 Euro). Auf der Karte stehen auch ukrainische Spezialitäten wie die gefüllten Teigtaschen Wareniki (16 Euro), in herzhafter Ausführung mit Pilzen, Kartoffeln und Trüffel, in süßer mit Kirschen und Mascarpone. Ein absoluter Gewinn fürs Westend (Ruta Bistro, Tulbeckstraße 9, Dienstag bis Freitag 17–23 Uhr, Samstag und Sonntag 10–23 Uhr, am Wochenende Frühstück von 10 bis 16 Uhr, Telefon 017681229181).
Als Michael und Alexandra Künstler von der Künstler’s Weinbar vergangenen Sommer ihren Standort in der Westermühlstraße wegen zu hoher Mietkosten aufgeben mussten, haben sie sich auf eine längere Suche nach einer neuen Location eingestellt. Doch am Mittwoch, kein halbes Jahr später, feierten sie Wiedereröffnung am Haidhauser Johannisplatz.
Mit einer größeren Küche, einem kleinen Gewölbekeller für Veranstaltungen und einer Außenbestuhlung rund ums Eckhaus mit Schanigarten wird viel möglich sein. Das Konzept bleibt aber dasselbe: Sommelier Michael legt den Fokus auf deutsche Weine, dazu gibt es Oliven, Burrata oder Flammkuchen (Künstler’s Weinbar, Johannisplatz 11, Dienstag bis Samstag 16–23 Uhr, Telefon 089/12623590).
Die Schreiberei, das Brasserie-Konzept von Sternekoch Tohru Nakamura im historischen Bürgerhaus in der Altstadt, wo im ersten Stock auch sein Fine-Dining-Lokal Tohru untergebracht ist, nennt sich jetzt Bar Tatar. Wie schon vor drei Jahren im gleichnamigen Pop-up in der Hofstatt dreht sich alles ums Tatar: von den Klassikern aus Rind oder Lachs bis zu den Veggie-Varianten aus Roter Bete oder Karotte. Austern, Vorspeisen und Croque-Kreationen bleiben wie gehabt, die gesalzenen Preise ebenso (Bar Tatar, Dienerstraße 20, Dienstag bis Freitag 17–1 Uhr, samstags 13–1 Uhr, Telefon 089/21529173).