Restaurant Sommer:Licht aus der Käsereibe

Restaurant Sommer: Andrea Nisch hat in Untergiesing das Sommer eröffnet. Ihr Koch Jürgen Schletter versteht sein Handwerk.

Andrea Nisch hat in Untergiesing das Sommer eröffnet. Ihr Koch Jürgen Schletter versteht sein Handwerk.

(Foto: Robert Haas)

Originelle Lampenschirme, viel Bio und noch mehr Licht: Das neue Lokal Sommer in Untergiesing ist kein Ort für ein romantisches Dinner, dafür sieht man genau, was man isst. Und das lohnt sich hier durchaus.

Von Anna Fischhaber

Sommer - der Name klingt verlockend, besonders in Zeiten, in denen die Sonne sich kaum blicken lässt. Die Holzterrasse im Innenhof ist zwar noch nicht in Benutzung, schon jetzt aber weht ein Hauch von Sommer durch das Lokal, das Andrea Nisch Ende Januar in Untergiesing eröffnet hat.

Die Tulpen auf den Tischen sind frisch, an der Wand hängen große Bilder in bunten Farben, die nicht recht zusammen passen wollen. Nisch hat Kunst studiert, ihr Lokal soll nun auch Galerie sein, jeder darf hier ausstellen. Käsereiben verbreiten helles Licht. Statt Lampenschirmen baumeln Küchenutensilien über den Holztischen. Und das sieht wirklich gut. Allerdings ist es auch ziemlich hell - das Sommer ist kein Ort für ein romantisches Dinner bei Kerzenschein. Eher wirkt es ein bisschen steril. Dafür sieht man, was man isst. Und das lohnt sich.

Die Karte wechselt zweimal wöchentlich. Jeden Abend kann man wählen zwischen Suppe, Salat, Fleisch, Fisch und einem vegetarischen Gericht. Am Wochenende bietet Nisch Frühstück an, mit Bioeiern und Dinkelbrot, alle zwei Monate kreiert ein Gastkoch ein besonderes Menü.

Die Speisekarte erklärt auf einer ganzen Seite, dass bei den Lebensmitteln auf biologischen Anbau geschaut wird. Auf artgerechte Tierhaltung. Und darauf, dass Nisch keine chemischen Hilfsstoffe ins Haus kommen. Preise und Publikum sind entsprechend: Es sind vor allem die Zugezogenen, die man tagsüber in den zahllosen Kreativbüros in Untergiesing sieht, die sich hier ein getrüffeltes Pilzrisotto gönnen.

Wir bestellen Fleisch und Fisch. Italienisches Kalbsragout mit Mezzelune (14,80 Euro) und Meerbarbenfilets mit Kartoffeln (15,80 Euro). Die aufmerksame Bedienung empfiehlt uns dazu Wein, der in Viertelkrügen ausgeschenkt wird (Soave für 5,60 Euro, Chianti für 6,40 Euro). Alternativ gibt es zahlreiche Biersorten - vom Tegernseer bis zum naturtrüben Emmerich. Der Koch versteht etwas von seinem Handwerk: Das Essen sieht nicht nur schön aus, es ist auch ziemlich lecker.

Der Fisch ist fein mit Kräutern abgeschmeckt, die in gebratenem Serranoschinken eingewickelten Kartoffeln setzten einen interessanten Kontrast dazu, die milde Peperonata rundet das ab. Das Fleisch ist leider etwas trocken, die Soße gleicht das aber aus. Und die gebratenen Mezzelune, gefüllt mit Gemüse und Frischkäse, sind wirklich einmalig. Zum Dessert ordern wir Bayerisch Creme mit Minze und Ananas (5,80 Euro), was frisch schmeckt.

Fazit: Wir sind zufrieden. Jetzt muss nur noch die Sonne kommen.

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