Restaurant Mun:Erste Adresse für sensationell frischen Fisch

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Die Treppe zum Himmel führt in den Keller: Das "Mun" in Haidhausen zelebriert asiatische Küche mit internationalen Einflüssen auf sehr hohem Niveau.

Von Tina von Norden

Das Auffälligste am Restaurant Mun, um mit einer kleinen Gemeinheit zu starten, ist seine Unauffälligkeit. Zum Glück gilt dies, um es gleich aufzulösen, aber nur für eines: für das Äußere. Auch wer oft durch die Innere Wiener Straße fährt und wer sich für Gastronomie, speziell asiatische, interessiert, kann das Mun übersehen - so unprätentiös liegt es zwischen dem Wiener Platz und dem Gasteig. Das ist der erste Eindruck.

Der zweite Eindruck stellt sich beim Betreten des Kellerlokals ein, er ist ein ganz anderer. Lounge-Musik empfängt die Gäste. Gedämpftes Licht und Kerzenschein sind auf das edel-schlichte Interieur abgestimmt, das warme Grün- und Brauntöne dominieren. Hier lässt man sich gerne nieder, erst recht, wenn die Gäste von einem so herzlichen Service umsorgt werden, der ungewöhnlich international ist.

Zum Stichwort Internationalität sei kurz erläutert: Der Name des Mun geht auf seinen Koch Mun Kim zurück, ein gebürtiger Südkoreaner, den es als Kind mit seiner Familie in die USA verschlug. Dort war er mehr als zwei Jahrzehnte als Banker tätig. Doch seine wirkliche Leidenschaft war die Küche, und dafür ließ er sein altes Leben hinter sich. Er heuerte bei einem Sushi-Meister in den USA an, ging danach nach Buenos Aires und in die Weinregion Mendoza und hatte große Erfolge mit seiner koreanisch-japanisch-amerikanischen Fusion-Küche. Auf der Suche nach einem Restaurant in Europa verschlug es ihn durch Zufälle und Bekanntschaften nach München. Soweit die Vorgeschichte.

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Die Speisekarte des Mun bietet à la Carte vor allem ausgewählte Sushi-Spezialitäten, und sie weist jeden Abend mindestens zwei Vier- und zwei Sechs-Gang-Menüs aus, je eines davon ein Fisch-Menü, alle mit kleinen wählbaren Variationen, für 68 und 95 Euro sowie einer Weinbegleitung für 32 beziehungsweise 46 Euro. Wer die Getränke selber wählen möchte, den erwartet eine nicht allzu üppige, aber gut sortierte Weinkarte und eine eben solche Cocktailauswahl.

Bei unserem ersten Besuch war der Auftakt des Menüs für alle gleich, ein Amuse Bouche, gefolgt von Sushi. Schon in diesen beiden Speisen zeigte sich in unserer Runde eine erhebliche Spannbreite von Reaktionen auf die Küche des Mun. Kurz gesagt: Das Amuse Bouche aus Crispy Rice mit einer Thunfisch-Creme enttäuschte, der Reis war zu klebrig, die Creme zu üppig und fettig für einen Appetitanreger. Der nächste Gang ließ diese erste Empfindung sofort umschlagen, in Begeisterung. Serviert wurden vier Nigiri-Sushi, je eines mit Thunfisch, Lachs, Jakobsmuschel und Aal. Welch ein Geschmackserlebnis!

Der Fisch im Mun ist sensationell frisch und gut, der Eigengeschmack der Produkte kommt so klar wie selten zu erleben hervor. Da glaubt man es gerne, dass Tiere wie der Thunfisch im Ganzen geliefert werden und erst im Restaurant unters Messer kommen.

Aber nicht nur auf den Fisch verwendet das Mun viel Aufwand. Die dazu gereichte Sojasauce ist selbst gemacht, der Ingwer selbst eingelegt, er ist geschmacklich so fein und zart, dass wir fortan bei anderen Asiaten oft daran zurückdenken werden. Im Vier-Gang-Fischmenü ging es dann weiter mit einem Thunfisch-Tartar. Der wiederum exzellente Fisch war mit Pinienkernen, Avocado und einer leicht scharfen Wasabi-Vinaigrette angemacht, das alles fügte sich von Konsistenz und Aromen aufs Schönste.

Am Tisch war bereits größere Glückseligkeit erreicht - bis nun allerdings als nächstes ein Ceviche kam. Dies war der Ausreißer des Abends, denn abgesehen davon, dass der Fisch in zu saurer Vinaigrette schwamm, waren über ihn statt roher Schalotten oder Zwiebeln üppig Röstzwiebeln verstreut. Auch wenn wir die kompositorische Idee verstehen konnten, hatte der Fisch keine Chance gegen die Säure und die Dominanz der Röstzwiebeln.

Bei den Hauptgängen probierten wir das Scallop Miso Risotto, also Risotto mit gebratenen Jakobsmuscheln, was gelungen war. Das Filet Mignon mit einer Rotweinreduktion erfreute, wir vermissten aber Originalität und geschmackliche Spannung. Die setzte dafür bei den koreanischen Ribs ein. So zart, intensiv und perfekt gewürzt haben wir noch nie Rippchen gegessen. In Kombination mit dem selbst angesetzten Kimchi spürte man die Kombination aus mutiger Kreativität und handwerklichem Können.

Der koreanische Kimchi wurde unlängst von der Unesco zum immateriellen Kulturerbe erhoben und besteht aus milchsäurevergorenem Kohl. Muns Kimchi offenbarte die typische Geschmacksexplosion von Schärfe, fermentierungsbedingter Erdigkeit und vielschichtiger Würze sowie ein Aufeinandertreffen von Knackigkeit und Schmelz.

Die beiden zur Auswahl stehenden Desserts, Molten Chocolate mit einem etwas zu flüssig geratenem Kern und ein Matcha Green Tea Soufflé, bildeten einen angemessenen Abschluss im Mun - das wir künftig gewiss nicht mehr übersehen werden.

© SZ vom 02.03.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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