LeDu:Chinesische Maultaschen

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Blick in die Küche des LeDu: Hier werden die Teigtaschen zubereitet. (Foto: Christopher Horn)

Gedämpft oder gebraten: Im LeDu in der Maxvorstadt werden traditionelle Teigtaschen aus China serviert. Die Kreationen von Wirt Hui Xu munden - dabei dienten die Dumplings einst einem ganz anderen Zweck.

Von Christopher Horn

Er suchte nach einem Weg, die bittere Medizin für seine Patienten bekömmlicher zu machen - und schuf eine chinesische Leibspeise. Im 2. Jhr. v. Chr. verpackte der Gelehrte Zhang Zhongjing seine Arznei in simple Teigtaschen aus Mehl und Wasser. Die kamen so gut an, dass sie heute noch an jeder Straßenecke in China verkauft werden.

Hui Xu, der Betreiber des LeDu Happy Dumplings, was so viel heißt wie LeDus glückliche Teigtaschen, bietet die traditionellen Jiaozi (Maultaschen) jetzt auch im Münchner Univiertel an. Seit acht Wochen gibt es dort Teigtaschen mit Bio-Hackfleisch, Garnelen oder Sauerkraut.

Mehr Imbiss als Restaurant

Doch wer spontan vorbeischaut in der Theresienstraße 18, findet womöglich nicht sofort einen Platz - weil das LeDu an einem Donnerstagabend um 19.30 Uhr schon mal ausgebucht sein kann. Es bietet gerade mal 35 Gästen Platz, die Einrichtung ist modern, aber einfach gehalten. Sie besteht aus viel Holz und roten Stühlen, an der Decke hängen ein paar asiatische Lampions. Das Lokal wirkt mehr wie ein Imbiss und nicht wie ein Restaurant. Doch genau das ist das Konzept von LeDu, es soll an seine Vorbilder in chinesischen Großstädten erinnern.

Die Speisekarte ist auf den ersten Blick etwas kompliziert. Angeboten werden Teigtaschen in neun verschiedenen Variationen, darunter interessante Kreationen mit Morcheln, Ingwer oder gelbem Curry - alles bio, versteht sich. Neben der Füllung kann der Gast auch bei der Art der Zubereitung der Maultaschen mitbestimmen: Teig hell oder dunkel, die Taschen gedämpft oder gebraten?

Chinesische Maultaschen: Wer die Teigtaschen "Hui Xiang" ordert, bekommt das. (Foto: Christopher Horn)

Ich entscheide mich für die helle Variante aus Weizenmehl in der "Hui Xiang"-Variation - sechs Teigtaschen mit Hackfleisch, Fenchel, roten Zwiebeln, das Ganze gebraten. Dazu ordere ich einen Salat mit Reisnudeln, Gurken, Hühnerfleisch und hausgemachter scharfer Erdnuss-Creme (im Menü für 7 Euro).

Der Salat wird in einer kleinen Schale und - wie es sich in einem chinesischen Imbiss gehört - mit Stäbchen serviert. Zunächst ist nur die Erdnusssauce zu erkennen, darunter verbergen sich Gurkenscheiben, Reisnudeln und ein paar Brocken Hühnerfleisch. Die Sauce dominiert das Ganze, ist allerdings nicht so scharf wie auf der Karte angekündigt. Die Reisnudeln sind zwar mit den Stäbchen schwer zu fassen, haben aber den nötigen Biss. Das erste Fazit fällt positiv aus.

Die Teigtaschen sind doppelt so groß wie Tortellini

Kurzer Blick in die offene Küche: Die vier Köche kneten den Teig, setzen die Füllung ein, um die Taschen dann sorgfältig zu falten. Optisch wirken sie ansprechend, die Jiaozi sind etwa doppelt so groß wie Tortellini. Der erste gute Eindruck bestätigt sich dann auch im Geschmack.

Die Zutaten sind frisch, auf das in chinesischen Restaurants oft verwendete Glutamat wurde verzichtet. Auch für einen ungeübten Stäbchenesser lassen sich die Teigtaschen gut fassen. Die Füllung ist knackig und würzig, der Teig angenehm locker. Schnell sind die sechs Teigtaschen aufgegessen. Für den kleinen Hunger reicht die Portion, für den großen Hunger werden auch zehn Taschen mit Salat für 8,90 Euro angeboten.

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21.30 Uhr, das LeDu schließt langsam. Die Frau des Wirts setzt sich zu mir an den Tisch, erkundigt sich nach meinem Fazit. Ich bin zufrieden. Zugegeben: Der Salat hat etwas fad und zu sehr nach Erdnusssoße geschmeckt, aber dennoch gemundet. Die Teigtaschen wissen vor allem wegen ihrer Frische zu überzeugen. Zudem ist das Personal zuvorkommend.

Wer also traditionelle chinesische Teigtaschen probieren will, der ist im LeDu an der richtigen Stelle. Das Restaurant gibt einen tieferen Einblick in die traditionelle chinesische Küche als andere chinesische Restaurants in München. Das sehen übrigens auch viele Chinesen so, neben ein paar einheimischen Studenten sitzten vor allem Asiaten im LeDu.

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