Pausenclowns haben es nicht leicht. Schon gleich gar nicht, wenn sie so singen wie die Schlagersirene Helene Fischer ("Atemlos"): in der Halbzeitpause des DFB-Pokal-Finales. Und 75 000 Zuschauer pfeifen sie nieder. Gnadenlos. "Das hat beim Pokalfinale nichts zu suchen. Die wahren Fans des Fußballs haben keine Lust darauf", sagt Fredi Bobic, der Sportvorstand der unterlegenen Frankfurter.
Und der weiß, wie es ist, ausgepfiffen zu werden. Mit seinen früheren Fußballkollegen Gerhard Poschner und Marco Haber - Künstlername: Das tragische Dreieck - hat er mal eine Single aufgenommen. Titel: "Steh auf".
An diesem Dienstag spielt der TSV 1860 - Künstlername: Münchens große Liebe - gegen Regensburg um den Verbleib in der zweiten Liga. Und dringender denn je stellt sich seit Samstag die Frage, wie so ein finales Duell angemessen zu vertonen wäre. Kunstpfeifer wie Ilse Werner oder Jeanette Baroness Lips von Lipstrill, geboren 1924 als Rudolf Schmid, die ihre Karriere in München begann, sind ausgestorben. Auch Jodler-König Franzl Lang, ein Ur-Münchner ("Wenn ich verliebt bin, muss ich jodeln"), hat das Zeitliche gesegnet.
Nicht zu verwechseln mit dem noch höchst lebendigen Franz Lambert, der sich einst vor Länderspielen samt Hammond-Orgel von einem Tieflader über die Tartanbahn ziehen ließ. Das brachte Lambert Auftritte im "Blauen Bock" und bei "Der Große Preis" ein. Allerdings musste er sich von Nationalspieler Rainer Bonhof, dem Ignoranten, als "Franz albern" veralbern lassen. Dann lieber Pfiffe.
Bleibt der selbst ernannte Fußball-Akrobat Alfred Reindl, ein Mann von semiprofessionellem Körperbau, was schon mal zu 1860 passt. Reindl - Künstlername: Botschafter des Fußball-Landes Bayern - pfeift höchstens bei Sauerstoffmangel und ist auch sonst die Idealbesetzung.
Unter anderem zierte er die Einweihung des neuen Regensburger Stadions, assistiert von einem gewissen Joachim Wolbergs, dessen Karriere als Oberbürgermeister wegen unsportlichen Verhaltens ins Stocken geraten ist. Allerdings ist Reindl wählerisch. Der Europameisterschaft in Frankreich etwa blieb er fern - nicht mangels Angeboten, i wo, sondern "wegen möglicher terroristischer Aktionen". Fans hin, Pfiffe her: Das geht nun wirklich zu weit.
