Olympia-Reitanlage in Riem:"Eine Lösung für alle Interessen"

Olympia-Reitanlage in Riem: Blendende Zukunft: die Reiterstaffel der Polizei, die Besuch bekam von Schirmherrin Karin Baumüller-Söder, Innenminister Joachim Herrmann (Mitte) und dem ehemaligen Staatssekretär Gerhard Eck.

Blendende Zukunft: die Reiterstaffel der Polizei, die Besuch bekam von Schirmherrin Karin Baumüller-Söder, Innenminister Joachim Herrmann (Mitte) und dem ehemaligen Staatssekretär Gerhard Eck.

(Foto: Stephan Rumpf)

Die Reiterstaffel bleibt auf der Olympia-Reitanlage in Riem und wird sogar ausgebaut, zugleich soll dort aber auch Wohnungsbau ermöglicht werden.

Von Joachim Mölter

Im Oktober jährt es sich zum 125. Mal, dass die "Königliche Gendarmerie Kompanie" ersetzt wurde durch eine ebenso königliche "Schutzmannschaft für die Haupt- und Residenzstadt München" - daraus entstand das, was heute als Reiterstaffel der Münchner Polizei bekannt ist. Die hat nicht nur eine lange Tradition, sondern nun auch wieder eine blendende Zukunft, wie Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU) am Montag bei einem Medientermin auf der Olympia-Reitanlage in Riem mitteilte.

Das Zuhause der Staffel auf dem weitläufigen Gelände im Münchner Osten soll ebenso erhalten bleiben wie die übrigen Anlagen, die diverse Reit- und Pferdesport-Organisationen dort für den Breiten- und Spitzensport betreiben. Zugleich soll aber auch neues Bauland geschaffen werden. Die Staatsregierung, so Herrmann, habe nun "ein klares Konzept entwickelt, dass der Pferdesport an diesem Standort bleiben und gleichzeitig der Wohnungsbau ringsherum verstärkt werden kann".

Bei der Suche nach Flächen für dringend benötigte Wohnungen ist die Landeshauptstadt München verständlicherweise auf das knapp 30 Hektar große Gelände von "sporthistorischer Bedeutung" (Herrmann) gestoßen, auf dem 1972 die Reitwettbewerbe der Olympischen Spiele ausgetragen wurden. Das Areal gehört zu 90 Prozent dem Freistaat Bayern, und der ist sich mit der von Grünen und SPD regierten Stadtspitze ja grundsätzlich einig, dass Wohnraum geschaffen werden muss. Nun sei eine Lösung für alle Interessen gefunden, glaubt Herrmann: "Es gibt schon Flächen, die zur Verfügung gestellt werden können, ohne den Kern der Reitanlage anzugreifen." Welche Flächen das sind und wie groß sie sind, wollte Herrmann nicht verraten: Die Detail-Planungen seien jetzt Aufgabe der Stadt.

Münchens Polizeipräsident Thomas Hampel dankte dem Minister als Überbringer der frohen Botschaft für das "ganz klare Votum zugunsten der Reiterstaffel". Die werde ja nicht nur aus Folklore-Gründen gepflegt. Trotz moderner technischer Hilfsmittel wie Drohnen seien die Pferde immer noch "ein wichtiger Mosaikstein in der Polizeiarbeit", versicherte Hampel und erinnerte an den Fall einer vermissten Frau, die im vorigen Jahr stark unterkühlt von Polizeireitern in einem unwegsamem Gelände entdeckt worden sei. Auch um Präsenz in den Isarauen zu zeigen, seien die für gewöhnlich zwei PS starken Polizeistreifen hoch zu Ross ideal.

Gerhard Eck (CSU), ehemals Staatssekretär im Innenministerium und zugleich Präsident des in Riem beheimateten Bayerischen Reit- und Fahrverbandes, lobte die Entscheidung der Staatsregierung zum Erhalt der gesamten Anlage inklusive der 1,5 Hektar umfassenden Polizeistation. Wie Innenminister Herrmann weiter ausführte, könne nun daran gegangen werden, die Reiterstaffel der ganzen bayerischen Polizei auszubauen. Derzeit verfügt sie über insgesamt 66 Pferde - 41 in München, 20 in Nürnberg und fünf in Rosenheim. "Unser Ziel ist es", so Herrmann, "die Zahl der Polizeipferde bayernweit auf 100 zu erhöhen".

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