Kilometer von Apfelstrudel
Auf der italienischen Webseite "Mondo Birra" heißt es:
"Das Oktoberfest: allein, wenn man das Wort ausspricht, breitet sich das Aroma frischer, köstlicher, süßer und schwerer Lagerbiere aus. Wilhelm IV. von Bayern, erklärte Bier per Edikt zum bayerischen Nationalgetränk - zu Recht: Durchschnittlich trinken die Deutschen jedes Jahr etwa 220 Liter pro Kopf.
Das traditionelle 'Fest des Bieres' ist nichts anderes als die Fortführung eines historischen Ereignisses aus dem Jahr 1810, als Prinz Ludwig I. von Bayern die Prinzessin Therese aus Sachsen heiratete. Das Ereignis wurde mit einem Pferdeaufmarsch gefeiert, der sich von jeher jedes Jahr wiederholt, vom Publikum bejubelt wird, und das von Mal zu Mal um Aussteller lokaler Produkte und Bierbrauern, die ihr schäumendes und durststillendes Gold anbieten, reicher wird.
Seitdem konsumieren Millionen Besucher, von den zahlreichen Düften in der Luft verführt, unendliche Flüsse von Bier, schier endlose Mengen an Wurst und Würstchen, Kilometer von Apfelstrudel mit Zimt und dazu noch Bratkartoffeln, Rindfleisch und Bratäpfel. Farbenfrohe Panoramakarussells, Fahnen von Paulaner, HB, Hacker Pschorr, Augustiner, Löwenbräu, Franziskaner oder Hofbräu machen das Oktoberfest zu einem Erlebnis.
Die Eröffnung fällt jedes Jahr auf den vorletzten Septembersonntag. Dann rüstet sich die Stadt zum Parademarsch der Brauereiwägen, auf denen die Bierbrauer in traditionellen kurzen Hosen und Wadenstrümpfen, mit Münzen besetzten Westen und Kopfbedeckungen sitzen. Auch der Bürgermeister ist mit von der Partie: Ihm obliegt es, das erste Bierfass der Oktoberfestsaison anzuzapfen.
An jedem Stand zeugt die Atmosphäre von dem ausgelassenen gemeinsamen Feiern zwischen gedeckten Tischen und pfiffigen Kellnern in traditioneller Kleidung, die die Berge schäumender Bierkrüge majestätisch und geschickt durch die Menge tragen. Die Menschen tanzen und klatschen in die Hände, man hört Orchestermusik, Volkschöre und Rockkonzerte.
Bei diesem mitreißenden und freundschaftlichen Empfang wird alles bayerisch und nicht einmal das Gespräch ist mehr durch sprachliche Barrieren beschränkt: die Blicke, die Fröhlichkeit, das Anstoßen mit erhobenen Bierkrügen zum Prosit und das gemeinsame Feiern erschafft ein Volk: das bayerische Volk.
Foto: Sonnabend
(sueddeutsche.de/Lisa Sonnabend)