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Das Haus der Kunst führt auf seiner Terrasse Filme zum Thema "Blackness & Cinema" auf, darunter die musikalische Hommage "Dance Of Malaga". Und auch bei den Filmkunstwochen München werden Dramen und Dokumentationen über Rassismus und Bürgerrechte gezeigt.

Von Josef Grübl

Theaster Gates: Dance of Malaga

Der Kurzfilm "Dance Of Malaga" von Theaster Gates ist eine musikalische Hommage an die ehemaligen Bewohner von Malaga Island im US-Bundesstaat Maine.

(Foto: Chris Strong/The Lunder Institute for American Art. Colby College University Chicago Harris School of Public Policy Maine Coast Heritage Trust)

Acht Minuten und 46 Sekunden lang presste ein weißer US-Polizist sein Knie in den Nacken des Afroamerikaners George Floyd, der diesen Angriff nicht überlebte. Acht Minuten und 46 Sekunden knieten und schwiegen auch 25 000 Menschen ein paar Wochen später auf dem Münchner Königsplatz, es war ihre Form des Protests gegen Polizeigewalt und Rassismus. Die "Black-Lives-Matter"-Bewegung gibt es schon lange, außerhalb Amerikas schien sich aber niemand so recht dafür zu interessieren. Doch jetzt gehen die Menschen auf die Straße, das mag mit dem millionenfach geteilten Handy-Video zu tun haben, das den qualvollen Tod George Floyds dokumentierte. Das mag auch am strukturellen Rassismus liegen, den Menschen jeder Hautfarbe jeden Tag und überall auf der Welt erleben. Das Haus der Kunst widmet seine diesjährige Sommerkino-Reihe dem Thema "Blackness & Cinema", als Ergänzung zur aktuellen Ausstellung "Black Chapel" des amerikanischen Konzeptkünstlers Theaster Gates.

An drei Abenden wird die mit Liegestühlen bestuhlte Museumsterrasse zum vermutlich schönsten Freiluftkino der Stadt, gezeigt werden Filme, die um Rassismus-Erfahrungen kreisen, um die Kraft der Musik sowie um die Repräsentation schwarzer Frauen. Los geht es am Donnerstag, 6. August, mit einem Kurzfilm von Theaster Gates: Dance Of Malaga ist eine musikalische Hommage an die ehemaligen Bewohner von Malaga Island im US-Bundesstaat Maine. Anschließend wird das preisgekrönte Actiondrama Queen & Slim gezeigt, in dem ein schwarzes Pärchen von einem weißen Polizisten aufgehalten und schikaniert wird. Die Dinge laufen aus dem Ruder, die beiden (Jodie Turner-Smith und Daniel Kaluuya) müssen fliehen, schon bald sind sie in ganz Amerika bekannt als "die schwarzen Bonnie und Clyde". Am 7. August wird es musikalisch: Aufgeführt werden ein 20-minütiges Filmporträt des Hip-Hop- und R&B-Künstlers Adrian Younge sowie die Musikdoku Amazing Grace über zwei legendäre Konzerte der Soul-Göttin Aretha Franklin. Mit dem Kurzfilm Wildcat über eine afroamerikanische Rodeoreiterin wird der Filmabend am 8. August, eröffnet. Im Anschluss daran läuft Steve McQueens famoser Thriller Widows, in dem vier Frauen (unter anderem Viola Davis und Cynthia Erivo) das Verbrechergeschäft ihrer Männer übernehmen.

Schwarzes Kino gibt es dieser Tage aber nicht nur im Haus der Kunst zu sehen: Die derzeit laufenden Filmkunstwochen München widmen dem Thema "Black Lives Matter" eine eigene Reihe, gezeigt werden unter anderem der Oscar-Gewinner Moonlight (10.8., 21.15 Uhr, City-Kino) oder das Kinodrama Detroit, in dem Regisseurin Kathryn Bigelow von den brutalen Rassenunruhen im Amerika des Jahres 1967 erzählt (11.8., 17.30 Uhr, Museum-Lichtspiele). Einen dokumentarischen Blick auf die Bürgerrechtsbewegung wirft der schwedische Regisseur Göran Hugo Olsson in Black Power Mixtape 1967-1975, zu sehen ist der Film an drei Abenden im Werkstattkino (8., 10. und 11.8., jeweils um 22.15 Uhr).

Blackness & Cinema - Sommerkino im Haus der Kunst, Do., 6., bis Sa., 8. Aug., jeweils 21 Uhr, Prinzregentenstraße 1, Telefon 21127113, Infos unter www.hausderkunst.de; Filmkunstwochen München, bis 26. August, Infos unter www.filmkunstwochen-muenchen.de

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