Reichenbachbrücke:Feuer in Obdachlosenlager war offenbar doch keine Brandstiftung

Verbranntes Obdachlosenquartier in München, 2018

Das Obdachlosenquartier unter der Reichenbachbrücke brannte ab - wohl durch ein Versehen.

(Foto: Catherina Hess)

Die Polizei geht mittlerweile davon aus, dass der Brand durch Unachtsamkeit ausbrach. Vier Männer verloren auch ihre Ausweise.

Am Tag nach dem Brand unter der Reichenbachbrücke, bei dem das Lager von vier obdachlosen Männern völlig zerstört worden war, geht die Polizei davon aus, dass das Feuer durch Unachtsamkeit entstanden ist. Zunächst war angenommen worden, dass es sich um Brandstiftung handle. Zeugen hatten zwei mutmaßliche Täter beschrieben, die in der Nacht zum Donnerstag um ein Uhr das Feuer gelegt haben sollen.

Am Freitagnachmittag erklärte die Polizei dann allerdings, dass es keine konkreten Hinweise darauf gebe. So seien unter der Brücke keine Reste von Brandbeschleunigern oder pyrotechnischen Gegenständen gefunden worden.

Die Knallgeräusche, von denen ein Zeuge berichtet hatte, dürften von explodierenden Gaskartuschen stammen, die von den Bewohnern zum Kochen genutzt worden waren. Zudem fanden die Polizisten innerhalb der Behausung Unmengen von Zigarettenkippen.

Der unbeteiligte Zeuge, der den Brand beim Notruf gemeldet hatte, schilderte seine Beobachtungen noch einmal ausführlich. Auch hieraus ergeben sich nun keine Anhaltspunkte mehr für eine vorsätzliche Brandstiftung. Unterdessen brachten Münchner neue Matratzen und ein wenig Mobiliar zu dem Schlafplatz unter der Brücke. Der völlig verkohlte Schlafplatz wurde von der Polizei eingezäunt.

Die Männer kamen in der ersten Nacht im Kälteschutz in der Bayernkaserne unter, wie Streetworker Savas Tetik berichtet. Am Freitag suchten sie den Sozialarbeiter in der Beratungsstelle auf. Schließlich haben die Männer nichts mehr, auch ihre Ausweise verbrannten. Die Männer blieben weitgehend unverletzt, einer zog sich nach eigenen Angaben eine leichte Rauchverletzung zu. An der verkohlten Brückendecke entstand ein Schaden von 25 000 Euro.

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