München heute:Die Stadt und ihre Regenbogen-Tradition / Die Delta-Variante breitet sich aus

München heute: Die Arena durfte beim Spiel gegen Ungarn nicht regenbogenfarben gefärbt sein. Stattdessen leuchtete das Windrad in Fröttmaning bunt.

Die Arena durfte beim Spiel gegen Ungarn nicht regenbogenfarben gefärbt sein. Stattdessen leuchtete das Windrad in Fröttmaning bunt.

(Foto: Matthias Balk/dpa)

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Von Holger Gertz

Manchem wird es womöglich entgangen sein, in der Debatte um das regenbogenartig illuminierte - oder eben nicht illuminierte - EM-Stadion draußen in Fröttmaning: München hat eine Regenbogen-Tradition. Wer etwa im Olympiapark spazieren geht, was jederzeit zu empfehlen ist, der wird an einigen Wänden und anderen Objekten die bunten Spuren der sogenannten Regenbogenspiele von 1972 wiederfinden. Sogar der Dackel Waldi, das legendäre Olympia-Maskottchen, leuchtet im für Hunde ganz untypischen grün und gelb, orange und blau. Nur keine Diktaturfarben, nur kein rot und schwarz - das war damals die Vorgabe des Designers Otl Aicher gewesen. Und wenn er gedurft hätte, hätte er auch noch sämtliche Bierdeckel und Pappteller in seine Farben getaucht - dagegen hatten allerdings die Wirte etwas.

Im aktuellen Fall hatte der Münchner Stadtrat vorgeschlagen, die Außenhülle der Arena während des Spiels gegen die Ungarn regenbogenfarben einzufärben, als Zeichen gegen neue homophobe Gesetze in Ungarn. Der Fußballverband Uefa hat das bekanntlich abgelehnt, als nicht zulässige politische Botschaft. Daraus ergab sich in den vergangenen Tagen die übliche Debatte darüber, wie politisch der Sport sein darf, und natürlich haben auch viele Menschen bundesweit über die Bedeutung des Regenbogens geredet, die dessen tieferen Sinn nicht verstehen.

Die Münchner allerdings sind zurecht verärgert über die Uefa, sie haben oft Zeichen gesetzt, wenn es darum ging, auf Nöte anderer Menschen hinzuweisen. Bei der Lichterkette 1992, bei der Begrüßung der Flüchtlinge im Hauptbahnhof 2015. Und dass Farben wichtige Kommunikationsmittel sind, wusste 1972 schon Otl Aicher, wie immer seiner Zeit voraus, denn er sagte: "Mit Farben kann man Politik machen." Wie richtig er lag, konnte jeder in den vergangenen Tagen sehen (SZ Plus).

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