Red Hot Bar in der Maxvorstadt:Hommage an New York

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Wer die Red Hot Bar besucht, kann ein bisschen in das New York des 20. Jahrhundert hineinschnuppern - allerdings zu Preisen, wie man sie heute dort zahlt. Einen Absturz ist die Bar trotzdem wert, nicht nur wegen der klassischen Drinks und 60 verschiedenen Biersorten.

Von Andreas Schubert

Nein, schön finden muss man die Amalienpassage nicht, dieses 70er-Jahre-Shopping-Konstrukt, das die Türken- mit der Amalienstraße verbindet. Umso überraschender ist für denjenigen, der das erste Mal vorbeikommt, das kulinarische Angebot. Das sind unter anderem die zwei zurecht beliebten Restaurants Terrine (französisch) und Sansaro (japanisch) und genau dazwischen die Red Hot Bar.

Die bereichert seit zwei Jahren die Passage mit "Drinks 'n Ribs", sprich: Mit allem, was eine gute Bar braucht. Und das sind eine umfangreiche, gut sortierte Getränkekarte, dazu ein paar unspektakuläre, aber gute Küchen-Klassiker. So serviert Wirt Ulf Dörge neben verschiedenen Sandwiches auch Spare Ribs (13,50 Euro) und Rib-Eye Steak (28 Euro) sowie Short Ribs vom Rind für 15 Euro. Letztere sind langsam gegart, besonders zart und vor allem in New York ein weit verbreiteter Leckerbissen.

Diese kulinarische Hommage an die US-Metropole gehört zum Programm: Die Red Hot Bar versteht sich nicht als reine Bar, sondern eher als eine Kneipe in dem Stil, wie er in New York im frühen 20. Jahrhundert beliebt war. Auch die Cocktailkarte soll eine "Hommage an die Anfänge der Cocktailkultur" sein. So mixt Bar-Chef Tibor Kantor bevorzugt klassische Drinks wie Tom Collins (9.50 Euro) oder, für acht Euro, eine deftige Prärieauster, die hier Red Hot Prairie Oyster heißt. Wer sich aber für etwas entscheiden will, hat im Red Hot die Qual der Wahl. Auf der Karte stehen je ein gutes Dutzend verschiedener Champagner- und US-Whiskey-Sorten, eine ansehnliche Auswahl an Cocktails und Longdrinks sowie das auch anderswo übliche Wein- und Softdrink-Angebot.

Mancher Gast aber dürfte allein wegen der Bierkarte kommen. Mehr als 60 internationale Biersorten gibt es hier: diverse Ales, zum Beispiel aus der Münchner Crew-Alewerkstatt, amerikanische Lager- und bayerische Weißbiere, buchstäblich umwerfende Biere von Braufactum (zum Beispiel Marzus Lager für 15 Euro je Dreiviertelliter) und sogar fränkische Spezialitäten wie das Schlenkerla aus Bamberg.

Weil das Auge ja irgendwie mittrinkt, ist die Einrichtung angenehm schlicht gehalten, mit einfachen Diner-Tischchen samt Grablichtern als Kerzenersatz. Darüber hängen schicke Lampen im Industrial-Design. Das Red Hot ist ein Ort für viele Gelegenheiten, gut fürs Feierabendbier oder auch zum Abstürzen - solange einem das Geld nicht ausgeht. Denn ein billiges Vergnügen ist ein ausgiebiger Besuch hier nicht. Aber sei's drum: Immerhin ist das hier ein bisschen wie in New York. Und dort kostet ein Rausch noch eine Handvoll Dollar mehr.

© SZ vom 15.03.2013 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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