Süddeutsche Zeitung

Red Bull:FC Bayern reagiert zurückhaltend auf Sporthallen-Pläne

  • Der Chef des Getränkeherstellers Red Bull, Dietrich Mateschitz, will eine Basketball- und Eissporthalle im Olympiapark bauen lassen.
  • Er versprach dafür eine Vorfinanzierung von 100 Millionen Euro.
  • Doch beim FC Bayern ist man offenbar wenig amüsiert über diese Ankündigung: Es waren weitere Gespräche zwischen dem Red-Bull-Chef und dem Präsidium um Uli Hoeneß vereinbart. Aber diese haben noch gar nicht stattgefunden.

Von Heiner Effern, Christian Krügel und Philipp Schneider

Multimilliardär Dietrich Mateschitz und sein Getränkeunternehmen Red Bull machen ernst mit dem Bau einer neuen Sporthalle im Olympiapark. Red Bull werde die Arena auf dem Geländes des früheren Radstadions bauen, "wir werden die Halle mit 10 000 Plätzen um rund 100 Millionen Euro vorfinanzieren", kündigte der 72-jährige Unternehmer am Sonntag in einem Gespräch mit den Salzburger Nachrichten an. "Eine Eröffnung haben wir uns für 2019 vorgenommen", so Mateschitz. Refinanziert werden solle der Bau durch Mieten des EHC München, der Stadt und der FC Bayern Basketballer. Doch die reagierten auf Mateschitz' Ankündigung eher zurückhaltend.

Red Bull hat bereits seit Jahren konkrete Pläne für eine neue Sporthalle südwestlich des Olympiastadions, die zur neuen Heimat des Eishockeymeisters EHC München werden soll. Seit 2012 ist der Salzburger Getränkehersteller Haupt- und Namenssponsor des Klubs. Fast ebenso lange gibt es die Idee, in die Halle die Bayern-Basketballer und die Stadt München als Mieter aufzunehmen.

Die Stadt könnte dort Trainingszeiten für Eislaufvereine und den Breitensport anbieten. Zudem könnte sie es sich sparen, das alte Eislaufstadion an der Nordostecke des Parks für rund 30 Millionen Euro zu sanieren. Bereits im Dezember 2014 machte der Stadtrat deshalb den Weg und den Platz für das Projekt frei: Das städtische Areal soll in Erbpacht vergeben werden, bei einer europaweiten Ausschreibung bewarb sich außer Red Bull niemand, 2015 wurde das alte Olympiaradstadion abgerissen. Doch dann hakte es: Von Streit zwischen Red Bull und dem FC Bayern war die Rede, letzterer war offenbar nicht mit den Mietkonditionen der Salzburger einverstanden.

Zudem hatten die Basketballer die Rudi-Sedlmayer-Halle als Spielstätte sukzessive ausgebaut, demnächst wollen sie deren Kapazität von 6700 auf 7600 Zuschauer erweitern und noch einmal rund 2,5 Millionen Euro investieren. Vor allem aber: Mit dem inhaftierten Uli Hoeneß fehlte derjenige, der sich für das Gemeinschaftsprojekt im Olympiapark am meisten begeistert hatte. Über die Rückkehr von Hoeneß äußert sich der Getränke-Unternehmer in den Salzburger Nachrichten euphorisch: "Uli Hoeneß ist wieder die Seele und das Gehirn des FC Bayern." Und: "Uli Hoeneß ist wieder der Motor des ganzen Projekts."

Die Reaktion des FC Bayern fällt überraschend schmallippig aus

Angesichts dieses Lobes fiel die Reaktion des FC Bayern darauf am Sonntag überraschend schmallippig aus. Von den Klub-Verantwortlichen gebe es keinen Kommentar. Basketball-Mediendirektor Andreas Burkert erklärte nur: "Unser Präsidium um Uli Hoeneß hat mit Herrn Mateschitz vereinbart, dass es zu gegebener Zeit Gespräche geben soll. Diese haben jedoch noch gar nicht stattgefunden."

Bekannt ist, dass sich Hoeneß und Mateschitz am Rande des Bundesligaspiels zwischen Bayern und RB Leipzig kurz vor Weihnachten in München getroffen haben. Der Hallenbau war dabei offenbar auch Thema, nach SZ-Informationen wurden die beiden dabei allerdings noch nicht handelseinig, so dass man sich auf weitere Gespräche im Januar vertagte - die aber eben noch ausstehen. Offenbar sind die Verantwortlichen des FC Bayern wenig amüsiert darüber, dass Mateschitz vorschnell an die Öffentlichkeit gegangen ist.

Auch die Stadt zeigte sich von der Vollzugsmeldung überrascht. "Bei mir hat sich noch niemand gemeldet", sagte Sportbürgermeisterin Christine Strobl (SPD). Sie würde eine Einigung von Red Bull mit den Bayern begrüßen, da der Neubau der Halle nur mit der Stadt als Mieter schwierig würde. "Das wäre eine klar bessere Ausgangsbasis", sagte die Bürgermeisterin. Grundsätzlich stehe die Stadt zur neuen Halle, planungsrechtlich sei alles klar. Wie viel Geld die Kommune für ihre Eiszeiten zahle, müsse noch verhandelt und im Stadtrat abgesegnet werden. Die anvisierte Eröffnung im Jahr 2019 nennt Strobl "sehr sportlich". "Aber Herr Mateschitz ist ja auch immer sportlich unterwegs", so Strobl.

Befürwortet wird der Neubau auch von der Olympiapark GmbH (OMG). "Wir freuen uns total über diese Aussage. Die Halle wäre ein großer Gewinn für den Park", sagt Geschäftsführerin Marion Schöne. Es gebe aber noch etliche Details zu klären, etwa ob der Olympiapark sich um den Betrieb der neuen Multifunktionsarena kümmern solle. Das wirtschaftliche Risiko müsse bei Red Bull liegen, aber die OMG sei durchaus interessiert, den Betrieb zu übernehmen, ähnlich wie heute bei der Eissporthalle.

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Quelle:
SZ vom 16.01.2017/ebri
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