Reaktionen auf Olympia-Entscheidung:"Das kann nicht sein"

Deutsche Politiker, Wintersportler und Fans sind enttäuscht, dass die Olympischen Spiele nicht in München stattfinden. Manche greifen sogar die Vergabepraxis des IOC an - mit deutlichen Worten.

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Deutsche Politiker, Wintersportler und Fans sind enttäuscht, dass die Olympischen Spiele nicht in München stattfinden. Manche greifen sogar die Vergabepraxis des IOC an - mit deutlichen Worten. Bundespräsident Christian Wulff "Wir gratulieren Pyeongchang. Wir wussten, dass es sehr schwer werden würde. München und Deutschland haben sich im Wettbewerb als sympathisch, offen und sportbegeistert dargestellt. Ich danke allen, die sich mit so viel Enthusiasmus für die Bewerbung eingesetzt haben."

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Katarina Witt, Präsentationschefin der Münchner Bewerbung

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(Foto: Bongarts/Getty Images)

"Klar, dass man jetzt sehr enttäuscht ist, vor allem nach unserer Präsentation, zu der uns viele IOC-Mitglieder gratuliert haben. Aber wahrscheinlich ist die Entscheidung ja wirklich schon vorher gefallen und wir haben es einfach nicht mehr rumreißen können. Im Moment fehlen mir einfach ein bisschen die Worte."

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Thomas Bach, Präsident des Deutschen Olympischen Sportbundes

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"Im Sport lernt man aus Niederlagen. Das Votum zugunsten Asiens und den neuen Märkten ist sehr deutlich ausgefallen. Pyeongchang hat den Mitleidsfaktor sehr intensiv gespielt, nachdem sie die letzten beiden Male gescheitert sind. Wir werden uns bereits in der nächsten Woche zusammensetzen und über das Thema Olympischen Spiele 2022 sprechen. Wir werden das aber in aller Ruhe tun. Eine Entscheidung wird bei diesem Gespräch sicher noch nicht fallen."

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Bayerns Ministerpräsident Horst Seehofer

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(Foto: Bongarts/Getty Images)

"Es ist furchtbar schade. Die Enttäuschung ist sehr groß, weil es in dieser Dimension nicht zu erwarten war. Jetzt sollte man noch nicht über eine neue Bewerbung diskutieren. Man sollte das in Ruhe überlegen. Wenn die Enttäuschung verarbeitet ist, werden wir wieder nach vorne schauen. Meine persönliche Vermutung ist, dass die zweifach gescheiterte Bewerbung maßgebend war."

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Münchens Oberbürgermeister Christian Ude

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"Ich gratuliere Pyeongchang und wünsche viel Erfolg bei der Ausrichtung der Olympischen und Paralympischen Winterspiele 2018. Natürlich bin ich traurig, dass die Entscheidung nun nicht zu unseren Gunsten ausgefallen ist. Ich bin aber überzeugt, dass wir eine starke Bewerbung abgegeben haben, für die uns das IOC in seinem Evaluierungsbericht ja auch ein hervorragendes Zeugnis ausgestellt hatte."

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Skirennfahrer Felix Neureuther

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"Es ist schade, dass der Eindruck entstanden ist, dass Pyeongchang die Spiele bekommen hat, weil es sich zum dritten Mal beworben hat. Das kann nicht sein. Ich bin da ein Weltcup-Rennen gefahren, da waren mehr Rennfahrer als Zuschauer. Das Wichtigste ist jetzt, wieder aufzustehen und den nächsten Schritt Richtung 2022 machen."

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Jupp Heynckes, Trainer FC Bayern München

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"Wir sind alle sehr enttäuscht, das ist ganz klar. Wir hätten die Spiele gerne in München gehabt, viele Sportler haben sich dafür eingesetzt. Es ist schade für die Stadt München und die Sportler."

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Hep Monatzeder, dritter Bürgermeister München

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(Foto: Alessandra Schellnegger)

"Wenn es so ist, das Pyeongchang im ersten Wahlgang gewinnt, zeigt das, dass sich das IOC offenbar überhaupt nix scheißt. Das zeigt, dass die auf einem verdammt hohen Ross sitzen. Die Entscheidung ist heftig. Mit solchen Geldsäcken kann München  nicht durch die Welt reisen, da kann München nicht mithalten."

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Peter Ramsauer (CSU), Bundesverkehrsminister

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"Straßen- und Schienenprojekte brauchen wir so und so - ohne Olympia erst recht. Morgen gehen die Gespräche weiter, die wir schon begonnen haben. Wir müssen Richtung Garmisch, im Berchtesgadener Land und in München jede Menge machen."

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Uwe Brussig

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(Foto: Ingrid Fuchs)

"Ich hätte es München wirklich gegönnt", sagt Uwe Brussig mit einem Hauch Enttäuschung in der Stimme auf dem Münchner Marienplatz. "Ich war auch bei dem Fest in der Allianz Arena dabei, um die Bewerbung zu unterstützen. Aber jetzt sind wir faire Verlierer und feiern noch etwas hier auf dem Marienplatz", so Brussig mit einem Grinsen und hebt das Bier zum Prosit. "Bei einem neuen Anlauf für 2022 bin sicher wieder am Start."

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Frank-Walter Steinmeier, SPD-Fraktionschef im Bundestag

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"Deutschland hätte zeigen können, dass wir nicht nur Sommermärchen können."

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Laura Worsch

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(Foto: Ingrid Fuchs)

"Bei uns ist die Stimmung anders", beschreibt Laura Worsch die Emotionen bei sich und ihren Freunden. Als Mitglied der Jungen Grünen war sich auch im Aktionsbündnis "Nolympia" dabei. "Für mich war die Entscheidung noch völlig offen, hatte aber nach all der Werbung Bedenken, dass es doch noch was werden könnte. Es wurde sowieso viel zuviel Geld ausgegeben", kritisiert Wörsch.

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Willy Bogner, Unternehmer und Ex-Skirennläufer

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"Wir als Sportler verlieren öfter, als wir gewinnen. Wir haben in der Vergangenheit mit den Bewerbungen von Berchtesgaden und Leipzig schon mal den Kürzeren gezogen. Wir müssen jetzt über die erste Enttäuschung hinwegkommen und dann überlegen, ob man noch mal antritt. Es ist inzwischen ja normal, dass sich Städte mehrfach bewerben. Sollte München noch mal kandidieren, hoffe ich, dass gleich in der ersten Bewerbungsphase noch mehr Begeisterung entfacht werden kann. Man hat gesehen: Je mehr sich die Menschen damit beschäftigten, desto positiver wurde die Stimmung. Leider ist die Bewerbung von den Medien nicht immer positiv begleitet worden. So etwas gibt es in anderen Ländern, gerade in Südkorea, nicht. Gut, dafür sind wir eine Demokratie, das ist auch schön, macht eine Bewerbung aber komplizierter."

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Ludwig Hartmann, Grünen-Abgeordneter im Landtag

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(Foto: Robert Haas)

"Ich bin erleichtert, uns bleiben die schwerwiegenden Folgen einer Ausrichtung erspart: die einseitige Aufbürdung aller Kosten und Risiken auf die Steuerzahler, die ökologischen Folgelasten, die Fixierung auf unsinnige Straßenbauprojekte und die mangelhafte Nachhaltigkeit temporär zu errichtender Sportstätten. Insbesondere in Zeiten des Klimawandels sind Olympische Winterspiele in ihrer heutigen Dimension, die alle vier Jahre in einem neuen Gebirgsort riesige Eingriffe erfordern, geradezu ein Anachronismus. Bevor das IOC nicht grundlegende Reformen seiner Vertragsgestaltung und Ausrichtungsmodalitäten vornimmt, sollte jedes Land eine Kandidatur genauestens überdenken."

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Mariss Jansons, Chefdirigent des Symphonieorchesters des Bayerischen Rundfunks

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(Foto: Robert Haas)

"Ich bedaure die Entscheidung gegen München sehr. Die Olympischen Spiele 2018 hätten die Aufmerksamkeit der ganzen Welt auf München gelenkt. Umso wichtiger ist es jetzt, dass München den dringend benötigten Weltklassekonzertsaal baut! Sobald dieser eröffnet wird, kann München dennoch alle Blicke auf sich ziehen und weltweit glänzen!"

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Maximilian Hugendubel, geschäftsführender Gesellschafter der Buchhandlung Hugendubel

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(Foto: Stephan Rumpf)

"Die Stadt hätte mit Sicherheit sehr von den Spielen profitiert, und für die Menschen wäre es ein unvergessliches Ereignis geworden. Auch wenn ich damals noch ein kleines Kind war, kann ich mich noch an die Spiele 1972 erinnern, als mein Vater mich zu den Wettbewerben mitgenommen hat. Vielleicht kandidiert München ja für 2022. Wenn es klappt, nehme ich jedenfalls meine Söhne mit."

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Peter Löscher, Siemens-Chef

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(Foto: dapd)

"Schade, dass es nicht geklappt hat. München kann aber trotzdem stolz auf sich sein! Denn die Stadt hat voller Elan eine großartige Bewerbung abgegeben und gezeigt, dass sie alle Voraussetzungen für einen Wintersport-Champion mitbringt. Ich finde großartig, dass München auf ein Konzept nachhaltiger Spiele gesetzt hat. Denn genau das steht auch bei Siemens im Mittelpunkt und beweist: München und die Region liegen goldrichtig und haben die Weichen für die Zukunft richtig gestellt."

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Johanna Rumschöttel (SPD), Landrätin Landkreis München

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(Foto: Claus Schunk +49 1716039668)

"Nix is mit Olympia - das finde ich schon bedauerlich. Einige andere, die immer schon dagegen waren, werden sich vielleicht freuen. Aber die haben nicht bedacht, was das für unsere Region bedeutet. Wir müssen dann eben andere Wege finden, um diese Region voranzubringen. Mit Olympia wäre es leichter gewesen - aber ohne Olympia wird es uns auch gelingen. Olympia hätte halt viel gebracht, vor allem natürlich für den Tourismus und bei der Entwicklung der Verkehrsinfrastruktur. Aber klar: Das alles hängt nicht von dieser einen Entscheidung ab. Ich bin da optimistisch: Wir entwickeln uns auch ohne Olympia gut weiter!"

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Wastl Brünstler

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(Foto: Ingrid Fuchs)

Wastl Brünstler steht auf dem Marienplatz. "Wir haben uns einen Haufen Geld gespart, aber a bissl schad' is scho", sagt Brünstler nach der Entscheidung für Pyeongchang. Seine Frau war mit den Böllerschützen im Einsatz, die bei der Bekanntgabe Schüsse abgefeuert haben. "Ich bin nur als Begleitung hier, nicht wegen der Feier selbst", erklärt der Bayer in Tracht. Auch ohne Olympia 2018 in München ist für Brünstler klar: "S'Leben geht weiter!"

Reaktionen auf Olympia-Entscheidung

Jessica Smith-Salzinger

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(Foto: Ingrid Fuchs)

"Najaaaa", sagt Jessica Smith-Salzinger auf die Frage nach ihrer Stimmung. "Ich komme aus Amerika, aber wohne in München. Es wäre schon wirklich schön gewesen, die Spiele zu bekommen. Der Stadt hätte es viel gebracht, zum Beispiel für die U-Bahnen. Ein bisschen enttäuscht bin ich schon, aber wir sind ja in 'Minga', da feiert man trotzdem!"

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Rudi Kull, Münchner Gastronom

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(Foto: Robert Haas)

"Kopf hoch und es noch einmal probieren! Die Stadt kann sich jetzt darüber Gedanken machen, wie sie dasteht und wie sie sich in der Zukunft positionieren will. Es geht auch darum, den eigenen Status quo zu überprüfen. Olympia ist nicht nur eine große Ehre, sondern auch eine große Verantwortung den Menschen gegenüber, die da kommen, und der Stadt gegenüber. Wenn man sich jetzt ernsthaft Gedanken macht, kann man in der Stadt sicher viel bewegen - was die Infrastruktur und was Architektur angeht, zum Beispiel."

© SZ vom7.7.2011/sueddeutsche.de - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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