Rathaus:CSU ist nicht mehr stärkste Fraktion in München

Zwei Stadträte laufen zur Bayernpartei über - aus Unmut über den politischen Kurs, aber auch wegen des zweiten Bürgermeisters.

Von Dominik Hutter

Die CSU im Münchner Rathaus hat nach dem Austritt zweier langjähriger Stadträte ihren Status als stärkste Fraktion verloren. Mit dem Wechsel von Eva Caim und Mario Schmidbauer zur Bayernpartei schrumpfen die Christsozialen auf 24 Sitze und sind nun gleichauf mit der SPD, die jedoch in Dieter Reiter den Oberbürgermeister stellt. Die beiden Abtrünnigen begründeten ihren Schritt mit dem Klima in der Fraktion, die allzu stromlinienförmig auf den zweiten Bürgermeister Josef Schmid zugeschnitten sei. Man habe mit den eigenen Themen nicht mehr durchdringen können.

Ein schwerer Schlag

In dem von einem rot-schwarzen Bündnis regierten Rathaus am Marienplatz erstarkt damit die konservative Opposition. Denn die Bayernpartei, bislang nur mit einem Sitz im Stadtrat vertreten, ist Mitglied der Fraktion Bürgerliche Mitte, die auf sechs Mitglieder und somit zur zweitstärksten Oppositionsfraktion nach den Grünen heranwächst. Da auch deren Fraktionschef Johann Altmann zur Bayernpartei übertritt, hat sich die heimatlich orientierte Traditionspartei nun im Rathaus vervierfacht. Altmann, ganz früher ebenfalls CSU-Mitglied, ist über die Liste der Freien Wähler ins Rathaus gekommen, mit deren Kurs er nach eigenem Bekunden aber nichts mehr anfangen kann.

Für die CSU ist der Austritt von Caim und Schmidbauer ein schwerer Schlag. Denn die Partei, die bis 2014 jahrzehntelang in der Opposition saß, sah sich stets auf Augenhöhe mit den Sozialdemokraten, die zwar die OB-Wahl gewonnen haben, aber bislang eben zwei Stadträte weniger als die CSU hatte. Auf die Mehrheitsverhältnisse insgesamt hat der Fraktionswechsel keine Auswirkungen. Das Regierungsbündnis verfügt immer noch über 48 von 81 Stimmen im Münchner Stadtrat.

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