Ramersdorf/Perlach:Gegen die Flickschusterei

Lokalpolitiker fordern, Versorgungsflächen in Neubauquartieren rechtzeitig einzuplanen, statt später nachzubessern

Von Hubert Grundner, Ramersdorf/Perlach

Es ist eine leidige Erfahrung, die vermutlich viele Menschen im Stadtbezirk Ramersdorf-Perlach mit Thomas Kauer (CSU), dem Vorsitzenden des Bezirksausschusses, teilen. In Neubaugebieten ist laut Kauer immer wieder dasselbe Phänomen zu beobachten: Die Quartiere sind mit Bebauungsplänen und Gestaltungsleitfäden bis auf den letzten Grashalm durchgestylt, aber sobald die ersten Bewohner einziehen, werden Fragen aufgeworfen. Wo können zum Beispiel Informationen mit der Nachbarschaft geteilt werden, wo gibt es einen Briefkasten, wo ist Platz für eine Packstation, wo können Lieferanten halten et cetera. Im Stadtbezirk, so Kauer, sei dies sowohl im Quartier Hochäckerstraße als auch im Quartier Piederstorfer-Gelände zu erleben. Ein nachträgliches Einfügen dieser für den alltäglichen Wohnwert nicht unwichtigen Dinge gestalte sich oft schwierig oder führe zu Wildwuchs. Dabei könnten die Versorgungsflächen auch Begegnungsorte im Quartier sein, ähnlich wie Spielplätze oder dergleichen.

Als Konsequenz daraus hat Kauer im Namen der CSU-Fraktion den Antrag gestellt, das Referat für Stadtplanung und Bauordnung aufzufordern, in künftigen Bebauungsplänen Versorgungsflächen zu berücksichtigen und entsprechend zu sichern. Ein Pilotprojekt solle dabei der Bebauungsplan Otto-Hahn-Ring sein, Bebauungspläne wie Fritz-Schäffer-Straße 9 oder Bahnhof Perlach sollten folgen.

Nach Kauers Vorstellung würden solche Versorgungsflächen den Platz bieten für Versorgungseinrichtungen des täglichen Bedarfs. Ohne Anspruch auf Vollständigkeit listet der Antrag dann Packstationen, Briefkästen, Entsorgungseinrichtungen, Geldautomaten, Pump- oder Ladestationen für Fahrräder, Abstellflächen für Leihräder oder E-Scooter, Wlan-Hotspots, stumme Zeitungsverkäufer, Schaukästen für Nachbarschaftsinitiativen und Schlüsselkästen für Community-Sharing-Aspekte auf. Die Versorgungsflächen sollten selbstverständlich anfahrbar und barrierefrei sein. Über zentrale Parkplätze für Lieferfahrzeuge oder Pflegedienste beispielsweise sei ebenfalls nachzudenken. Der BA Ramersdorf-Perlach hat diesen Antrag in seiner jüngsten Sitzung einstimmig beschlossen.

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