Wohnen in München:OB Reiter stoppt Baupläne für Kustermannpark

Kustermannpark in München, 2013

Schön ruhig: Der Kustermannpark soll so erhalten bleiben, wie er ist.

(Foto: Angelika Bardehle)
  • Der Kustermannpark in Ramersdorf bleibt unbebaut: Oberbürgermeister Dieter Reiter hat entsprechenden Plänen der Bayerischen Hausbau eine Absage erteilt.
  • Der 27 000 Quadratmeter große Park ist ein eingetragenes Biotop und dient dem Artenschutz.

Von Berthold Neff, Ramersdorf

Das Juwel bleibt: Im Streit um eine mögliche Bebauung des Kustermannparks hat Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) jetzt den besorgten Anwohnerinnen und Anwohnern in einem Schreiben zugesichert, dass die Stadt ein solches Projekt, das die Bayerische Hausbau vorgeschlagen hatte, ablehnt. "Dieser wichtige Freiraum für Ramersdorf, aber auch für Haidhausen soll weiterhin in Gänze für die Bevölkerung als Erholungsort bestehen bleiben", teilt Reiter in dem Schreiben mit. Vor allem in dem dicht bebauten Viertel entlang der Rosenheimer Straße komme diesem Park eine "zentrale Erholungsfunktion mit einem überaus vielfältigen Angebot für alle Alters- und Nutzergruppen zu".

Reiter war am 27. April während seiner Bürgersprechstunde in der Turnhalle des Heinrich-Heine-Gymnasiums in Neuperlach von einer Bürgerin auf dieses Vorhaben angesprochen worden. Sie hatte beobachtet, wie Teile des Grundstückes vermessen und bestimmte Bäume markiert wurden. Reiter versprach, sich um die Sache zu kümmern. Es stellte sich heraus, dass die Bayerische Hausbau den etwa 27 000 Quadratmeter großen Park südlich der Bahnunterführung an der Rosenheimer Straße als Areal zur Nachverdichtung ausgeguckt hatte.

Der Park war in den Achtzigerjahren, als an seinem Rand zehnstöckige Wohngebäude errichtet wurden, an die damals gegründete Eigentümergemeinschaft übereignet worden - mit der Auflage, ihn für alle zugänglich zu halten. Verkauft wurde dieser Grund jedoch nicht, und eine sogenannte Auflassungsvormerkung im Grundbuch eröffnete die Chance, es an die Stadt zu übertragen. Diese wiederum hätte dann einen Bebauungsplan aufstellen und so die Neubauten entlang der Rosenheimer Straße ermöglichen können.

Die Bayerische Hausbau hatte der Lokalbaukommission dazu eine städtebauliche Vorstudie vorgestellt, wonach der Bau von etwa 250 Wohnungen möglich wäre. Im April versuchte das Unternehmen, sich bei einer eigens dazu einberufenen Versammlung die Zustimmung der Eigentümer zu sichern. Im Gegenzug für deren Plazet wäre die Bayerische Hausbau wohl bereit gewesen, ihnen die Eigentumsrechte am restlichen Park abzutreten. Das hätte für die Eigentümer, so das Unternehmen, eine "Wertsteigerung bei Weiterveräußerung" bedeutet.

Zudem stellte die Hausbau in Aussicht, sich an der Sanierung des Areals finanziell zu beteiligen. Offenbar fanden viele Eigentümer diesen Deal recht vorteilhaft, andere jedoch befürchteten, dass der Verlust an Grünflächen die Lebensqualität in ihren Wohnhäusern mindern könnte.

Hätte man das Bauprojekt realisiert, wäre der Kustermannpark um etwa 10 000 Quadratmeter geschrumpft. Die Befürchtung vieler Anwohner, dass ihnen diese grüne Lunge des Viertels genommen wird, ist nun erst einmal vom Tisch, bekräftigt Dieter Reiter: "Ihr Wunsch, den Kustermannpark als Park für alle zu erhalten, ist auch das Ziel der Stadt und somit unser gemeinsames Ziel."

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