Im Südosten von München ist die Zahl der gestohlenen Fahrräder in jüngster Zeit sprunghaft angestiegen. Dabei werden vor allem teure E-Bikes, Rennräder und Mountainbikes aus Kellern von Mehrfamilienhäusern oder Wohnanlagen entwendet, wie die Polizei am Donnerstag mitteilte. Seit Mitte Januar hat das für Einbruchsdelikte zuständige Kommissariat 53 bereits mehrere Dutzend solcher Fälle registriert; den Schaden bezifferte Volker Hemmert, der Leiter des Kommissariats, auf etwa 50 000 Euro.
Hemmert spricht von organisierter Kriminalität, weil die Räder dem Anschein nach gezielt geklaut werden, wie auf Bestellung. "In der Regel ist da kein Einzeltäter am Werk", erklärt er, "aber es ist unheimlich schwer zu fassen, mit wie vielen Tätern wir es zu tun haben".
Betroffen von der Diebstahlsserie sind vor allem die Stadtteile Ramersdorf, Giesing und Harlaching, die alle im Zuständigkeitsbereich der Polizeiinspektion 23 liegen. Deren Vizechef Helmut Biermeier hat festgestellt, dass die Täter sich für ihre Diebeszüge häufig Neubauten aussuchen mit nur schwach gesicherten Kellerverschlägen, die sich leicht aushebeln oder sogar einfach aufdrücken lassen. Die Tatzeiträume seien vollkommen unterschiedlich. Erst in der Nacht zum Donnerstag sind im Bereich der Balanstraße fünf Kellerabteile aufgebrochen worden.
Die Tatörtlichkeiten hängen offensichtlich mit der schnellen Anbindung an die Autobahnen A8 und A995 zusammen. Nach den bisherigen Erkenntnissen der Polizei werden die gestohlenen Räder schnellstmöglich mit Transportern weggebracht. Hemmert und Biermeier appellieren deshalb an die Bevölkerung, verdächtig parkende Transportfahrzeuge zu melden.
Die beiden Polizeibeamten empfehlen, teure Fahrräder mit entsprechenden Qualitätsschlösser zu sichern und hochwertiges Zubehör wie Bordcomputer oder Akkus lieber mit in die Wohnung zu nehmen. Außerdem helfe es den Fahndern, wenn Räder registriert seien oder zumindest Daten notiert seien. Auch Fotos erleichtern die Fahndung.