Süddeutsche Zeitung

Ramersdorf/Fasangarten:Werkeln statt sporteln

Der Sportverein der Stadtwerke München befürchtet weiterhin, sein Gelände an der Lauensteinstraße für den neuen Trambahn-Betriebshof räumen zu müssen

Von Hubert Grundner, Ramersdorf/Fasangarten

Hans Jürgen Öllingers Auftritt bei der Bürgerversammlung für den Stadtbezirksteil Ramersdorf Ende Juni dürfte manchem Zuhörer noch immer nachklingen. Handelte es sich doch im Grunde um einzigen großen Hilfeschrei des Präsidenten des Sportvereins der Stadtwerke München (SWM): Wegen der Umplanung des Trambahnbetriebshofs drohe der Verlust ihrer Sportstätten an der Lauensteinstraße. Rund 1400 Mitglieder, insbesondere Kinder, seien betroffen, "doch mit uns spricht kein Mensch", kritisierte Öllinger. Thomas Kauer (CSU), der Vorsitzende des Bezirksausschusses (BA), sagte ihm umgehend "volle Unterstützung" zu.

Vergleichbar und sogar schon etwas früher hatten die Mitglieder des benachbarten Bezirksausschusses Obergiesing-Fasagarten reagiert: Mitte April beantragten sie, das Sportgelände des SV Stadtwerke München am jetzigen Standort Lauensteinstraße 9 dauerhaft zu erhalten.

Seitdem scheint sich wenig Konkretes getan zu haben. Das legen zumindest Rückmeldungen des Referats für Arbeit und Wirtschaft an den BA 17 nahe. Demnach teilte das Referat für Bildung und Sport mit, dass es erstmals im Januar vom Verein über den drohenden Verlust mehrerer Rasenfelder und einer Dreifach-Turnhalle informiert worden sei. Das Sportamt bedauere dies aufgrund der Flächen- und Hallenknappheit in München, sehe jedoch die Notwendigkeit dieser Maßnahmen und daher auch keine Möglichkeit, die Entscheidung zu beeinflussen. Sowohl die SWM als auch die Stadt hätten aber den Willen, den Verein als Ganzes zu erhalten und Alternativen zu suchen und anzubieten, zum Beispiel durch Einmietung auf Bezirkssportanlagen, das Bereitstellen von Nutzungszeiten in anderen Hallen oder durch Kooperationen mit anderen Vereinen. Ein Hauptaugenmerk liege dabei auf vereinsnahen Angeboten für Kinder und Jugendliche, da diese nicht so einfach andere und längere Anfahrtswege bewältigen können. Zusammen mit dem Referat für Bildung und Sport suchten die SWM nach einem Alternativstandort" für den Sportverein.

Im selben Schreiben an den BA begründen SWM und Münchner Verkehrsgesellschaft ihren erhöhten Platzbedarf mit "veränderten Rahmenbedingungen". Damit gemeint ist vor allem die Anfang 2018 präsentierte ÖPNV-Offensive des RathausBündnisses. In der Folge werde sich die Fahrzeugflotte vergrößern, für die wiederum ausreichend Abstell- und Werkstattkapazitäten benötigt werden. Außerdem sind die alten Pläne, die denkmalgeschützte Montagehalle weiter als Werkstatt zu nutzen, obsolet: Ende 2017 musste der Bau wegen massiver Schäden gesperrt werden - weshalb sich der Blick der Planer für den Bau des neuen Betriebshofs auf das Sportgelände im Süden richtete. Der BA 17 beharrt aber auf seiner Forderung, das Areal des Sportvereins dauerhaft an der Lauensteinstraße zu sichern.

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Quelle:
SZ vom 23.08.2019
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