Bürgerbegehren:Quorum für Altstadt-Radlring wird laut Bündnis erreicht

"Münchner Kidical Mass" fordert sicheres Radfahren für Kinder in München, 2019

Schritt in Richtung Autofreie Innenstadt: Ein Altstadt-Radlring könnte dazu beitragen, dass die Münchner mehr Fahrrad fahren.

(Foto: Stephan Rumpf)
  • Die Aktivisten, die sich für einen Altstadt-Radlring einsetzen, gehen davon aus, die erforderlichen Unterschriften für ein Bürgerbegehren zusammen zu haben.
  • Der Radlring würde die Innenstadt vom Verkehr entlasten und Radfahren in München attraktiver machen.
  • Am Mittwoch stimmt der Stadtrat in einem Grundsatzbeschluss über den Kurs in der Verkehrspolitik ab.

Von Andreas Schubert

Der Altstadt-Radlring, für den sich das Bündnis Radentscheid einsetzt, wird immer wahrscheinlicher. Erst vergangene Woche hat der Fahrradklub ADCF ein konkretes Konzept für den Ring vorgestellt, der sich für Radwege mit einer Regelbreite von 2,80 und einer Mindestbreite von 2,30 Meter entlang des Altstadtrings einsetzt - plus jeweils einen halben Meter breiten Sicherheitsstreifen. Am Montag wollen die Initiatoren - das sind der ADFC München, die Grünen, der Bund Naturschutz, die Linke, die Umweltorganisation Green City und die ÖDP - bei der Stadt die Unterschriften für das seit März laufende Bürgerbegehren zum Radlring einreichen.

Andreas Groh, der Münchner Vorsitzende des ADFC, geht fest davon aus, dass das Quorum von rund 33 000 Unterschriften bereits erreicht ist - und voraussichtlich noch deutlich überschritten wird. Darauf zumindest ließen die Stapel der eingereichten Unterschriftenlisten schließen, die an diesem Wochenende ausgezählt werden sollen. Bis Ende nächster Woche läuft die Unterschriftensammlung noch. Danach wollen die Aktivisten auch die Unterschriften für das Bürgerbegehren Radentscheid einreichen. Groh rechnet auch hier damit, dass das Quorum mehr als erreicht werden wird.

Die Münchner konnten für zwei Bürgerbegehren unterschreiben. Das zum Radentscheid will generell ein durchgehendes und sicheres Radwegenetz in der ganzen Stadt durchsetzen. Das zweite fordert ganz konkret den Bau eines durchgehenden Altstadt-Radlrings. Wegen gesetzlicher Vorschriften mussten für beide Bürgerbegehren separat Unterschriften gesammelt werden.

Der Radlring soll die Innenstadt entlasten

Der Radlring würde es laut Berechnungen des ADFC etwa ermöglichen, vom Stachus bis zum Isartor in weniger als acht Minuten radeln zu können, ohne die Innenstadt durchqueren zu müssen. Die Strecke wäre etwa 2,3 Kilometer lang. Was der Mittlere Ring für Autofahrer, solle der Altstadt-Radlring eben für Radfahrer werden und dabei die Innenstadt entlasten. Gerade in Zeiten, in denen der Radverkehr inzwischen rund 20 Prozent des Gesamtverkehrs ausmacht, sehen die Initiatoren sichere und schnelle Wege als essenziell an.

Um alle Ideen durchzusetzen, müsste der Autoverkehr allerdings im Zentrum zurückstecken. Sprich: Parkplätze und Fahrspuren müssten gestrichen werden und zwischen Isartor und Fraunhoferstraße stellt sich der ADFC eine Einbahnregelung für Autofahrer vor. Komplett ausgebremst soll der motorisierte Verkehr aber nicht werden - wohl aber beschränkt und umgeleitet. Von weniger privaten Autos im Zentrum würde auch der öffentliche Nahverkehr profitieren, wenn Busse nicht mehr so häufig im Stau stecken bleiben. Und ein zuverlässigerer ÖPNV macht wiederum den Verzicht aufs Auto leichter.

Dass die Unterschriften schon am Montag eingereicht werden, hat seinen Grund: Am Mittwoch steht der Grundsatzbeschluss zur autofreien Innenstadt und zum Altstadt-Radlring auf der Tagesordnung des Stadtrats. In der Vorlage zum Ring sind aber zunächst Prüfaufträge vorgesehen. Das reicht den Rad-Aktivisten nicht. Sie wollen konkrete Entscheidungen, wie Groh betont. Manches, etwa in der Blumen- und Sonnenstraße Autospuren zugunsten von Radspuren zu sperren, sei ohne großen Aufwand machbar. "Wir wollen jetzt den Druck auf den Stadtrat erhöhen", sagt Groh.

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